Generaldirektor bewirbt sich um zweite Amtszeit.
Großer Aufmarsch im ORF Atrium - vor rund 40 Journalisten deklarierte sich ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz vier Monate vor der anstehenden ORF-Generalswahl für eine Bewerbung um weitere fünf Jahre in dieser Funktion. Scherzhalber stellte Wrabetz einen Bezug zu US-Präsident Barack Obama her, der bereits gestern seine Wiederkandidatur für 2012 bekanntgab. Sodann legte er eine Leistungsbilanz seiner ersten Amtszeit vor.
Die aus seiner Sicht wichtigsten Erfolge: die Marktführerschaft konnte erhalten werden, EU Verfahren und ORF Gesetz konnten abgeschlossen werden ohne dass der ORF in seiner Gesamtheit beschnitten wurde. Diverse Sparpakete brachten den ORF finanziell wieder auf Kurs, als erster Sender Europas setzte der ORF massiv auf HDTV, was, so Wrabetz, zu einer "Renaissance des Fernsehens" geführt hat. Als Beweis dafür präsentierte Wrabetz die steigenden Tagesreichweiten der ORF-Fernsehprogramme. Außerdem als Erfolg verbucht Wrabetz die ORF-TVthek sowie die "unbestrittene Unabhängigkeit der ORF Information".
Für seine zweite Amtszeit kündigte Wrabetz ein Informationsprogramm in der Früh an sowie die Forcierung des Bürgerforums und eine eigene Dokumentationsleiste auf ORFeins. Bis Juni möchte Wrabetz nun im Zuge interner Beratungen seine bevorzugte Struktur für das ORF-Management der nächsten Periode erarbeiten. Das ORF-Gesetz sieht künftig nur noch vier Direktoren vor, der kaufmännische Direktor Richard Grasl und Hörfunk-Direktor Karl Amon sind für Wrabetz Fixstarter in seinem Team. Gefragt nach seiner wichigsten Lektion aus den ersten fünf Jahren antwortet Wrabetz, dass er künftig ein deutlich größeres Augenmerk auf die Teamfähigkeit innerhalb der ORF-Führungsebene legen werde. Auf die Frage eines ATV-Reporters wie er die Chancen von RTL-Chef Gerhard Zeiler im Falle einer Kandidatur bewerte, meint Wrabetz: "Ich habe mit ihm nicht gesprochen, aber Gerhard Zeiler ist sicher der erfolgreichste kommerzielle TV-Manager Europas", wobei Wrabetz das Wort "kommerziell" natürlich besonders betonte.