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Wirtschaftsblatt: Enquete zur Presseförderung im September

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Business diagram on financial report with coins
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Nationale und internationale Medienexperten sollen über eine mögliche Reform der Presseförderung diskutieren.

Nach dem Aus des "WirtschaftsBlatt" kommt Bewegung in die Reform der Presseförderung. Die für September geplante Enquete von Medienminister Thomas Drozda dazu ist mittlerweile fixiert, wie eine Sprecherin der APA am Donnerstag auf Anfrage einen "Kurier"-Bericht bestätigte. Laut APA-Infos wurde der 19. September ins Auge gefasst. Eingeladen sind demnach nationale und internationale Medienexperten.

Früheren Aussagen zufolge schwebt Drozda (SPÖ) vor, die Inseratenbudgets öffentlicher Stellen zu reduzieren und mit dem Geld die Presseförderung zu erhöhen. Selbst dies hätte dem "WirtschaftBlatt" nicht geholfen. Auch mehr öffentliche Gelder hätten die Zeitung nicht retten können, erklärte Styria-Vorstandsvorsitzender Markus Mair.

Für den Medienexperten Matthias Karmasin ist mit der Einstellung eines weiteren Zeitungstitels das bisherige Konzept zur Presseförderung gestorben. Im Ö1-"Morgenjournal" forderte er einen Abschied von der Vielfaltsförderung hin zu einer Qualitätsförderung.

Bisheriges System "nicht effektiv"

Zur Presseförderung liegt bereits seit 2013 eine Evaluationsstudie vor. Die vom mittlerweile verstorbenen Kommunikationswissenschafter Hannes Haas durchgeführte Untersuchung im Auftrag des Bundeskanzleramts ergab, dass das derzeitige System "nicht effektiv" sei. Haas votierte für eine Inhaltsförderung anstelle einer Titelförderung. Haas sprach sich in der Studie weiters für eine Dotierung der Presseförderung in der Höhe von 15 bis 20 Mio. Euro jährlich aus. Zusätzlich sollte es über einen bestimmten Zeitraum von etwa vier Jahren eine Zusatzzahlung von 30 Millionen Euro geben, um die Verschmelzung von Print und Online zu unterstützen.

Auch Medienforscher Fritz Hausjell sprach sich im Gespräch mit der APA dafür aus, die Medienunternehmensförderung zu einer Journalismusförderung zu machen. Dies wäre eine angemessene Reaktion auf den Strukturwandel des Mediensektors. Die Presseförderung wurde zuletzt 2012 und 2014 um je rund zwei Millionen Euro gekürzt und liegt heuer laut vorläufigen Zahlen bei 8,8 Millionen Euro, darin sind auch 658.000 Euro für das "WirtschaftBlatt" vorgesehen.

Heuer mehr als 100 Medienjobs in Gefahr?

Kritik an einer Reform der Presseförderung liest man in der "Kronen Zeitung" (Donnerstagausgabe). Styria-Chef Mair hingegen hält sie, auch um Onlinejournalismus zu fördern, für notwendig. "Auch in der Kultur und in der Kunst wird nicht der Mainstream gefördert, sondern die Qualität und das, was gesellschaftspolitisch für ein Land wichtig ist. Das gilt genauso auch übersetzt auf die Medien", so Mair im ORF-Radio. Vor allem Printmedien sind seit einiger Zeit großen Turbulenzen ausgesetzt. Zu einem Auflagenrückgang ist ein Minus in der klassischen Printwerbung dazugekommen.

Der "Standard" (Donnerstagausgabe) schreibt unter Verweis auf die Journalistengewerkschaft, dass heuer mehr als 100 Medienjobs gefährdet seien. Beim "WirtschaftsBlatt" sind laut Styria-Angaben 66 Mitarbeiter betroffen.



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