"Wir sind da, um die Leute zu unterhalten"
 

"Wir sind da, um die Leute zu unterhalten"

Es gibt immer mehr Society-Berichterstattung, obwohl die heimische Promidichte klein bleibt. Dominic Heinzl, Uschi Fellner und andere diskutierten diese Entwicklung.

Unter der Moderation von Eva Pölzl (ORF) diskutierten Sabine Mord (Puls 4), Uschi Fellner (Madonna Society), Dominic Heinzl (ORF), Andrea Buday (Wienlive TV), Klaus Albrecht Schröder (Albertina) und Lisa Trompisch (Heute) über Society-Journalismus, die heimische Promidichte und über moralische Grenzen.

Der Saal war voll, die Stimmung war super. Die anwesenden Society-Journalisten, die teilweise schon selbst einen Promi-Status genießen, gaben dem Publikum einen Einblick in ihren Berufsalltag. Alle waren sie sich einig, dass es in ihrem Job vorrangig darum gehe, die Leute zu unterhalten. Gleichzeitig sei es aber wichtig die persönlichen Grenzen zu kennen und einzuhalten. "Es passt nicht jede Geschichte, manchmal geht es einfach zu sehr ins Private. In Österreich herrscht ein respektvoller Umgang zwischen Promis und Journalisten", so Andrea Buday, Wienlive TV. Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina, brachte es auf den Punkt: "Im Vergleich zu anderen Ländern ist Österreich mit seiner Society-Berichterstattung sehr zurückhaltend." Lisa Trompisch von "Heute" fügte hinzu, dass man in der Alpenrepublik auch nur eine kleine Anzahl von Prominenten habe: "Man muss sich überlegen, wie man die Story rüberbringt, wenn man weiß, dass man in ein paar Monaten eventuell wieder etwas von dem Promi braucht." Uschi Fellner: "Wir haben eine sehr kleine Society, hier passieren keine Geschichten, die jemand nicht will. Wir sind ja nicht in England."

Der "Chili"-Moderator Dominic Heinzl erklärte, dass man auf dem Weg der Society-Berichterstattung Dinge transportieren könne, für die auf der Kulturseite kein Platz sei. Klaus Albrecht Schröder gab ihm Recht und ergänzte: "Chili und andere Society-Formate erreichen eine Zielgruppe, die klassische Kultursendungen nicht ansprechen."

Die Society-Berichterstatter erschaffen moderne Geschichten für die breite Masse: "Eine Geschichte braucht immer einen Anfang, einen Höhepunkt und ein Ende", so Heinzl. Auch wenn Österreich im Vergleich zu anderen Ländern nur über eine kleine High-Society-Schicht verfüge, wachse dieser journalistische Bereich weiter. Laut Sabine Mord habe man kein Problem damit, genug Geschichten für eine tägliche Sendung zu produzieren. "Die Themen kommen von selbst. Wir haben momentan sogar zu viele Geschichten, so dass wir einige streichen müssen." Auf die Frage nach der Art der Informationsbeschaffung sagte Lisa Trompisch: "Ohne ein Netzwerk geht es nicht, aber ich bezahle sicher niemanden für Informationen, wie es in anderen Ländern praktiziert wird." Alle anderen Anwesenden bestätigten diese Arbeitsweise.

Die eigentliche Frage, ob der Society-Journalismus im Seichten ertrinkt, beziehungsweise wie viel Society die Medien noch vertragen, wurde gekonnt umschifft, bis es jemand aus dem Publikum doch noch genauer wissen wollte. Leider waren die Antworten trotzdem zurückhaltend: "Es kommt immer darauf an, was man daraus macht", so Heinzl. Laut Uschi Fellner sei Society-Journalismus grundsätzlich eine Bereicherung.
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