Wifo-FV Werbung Werbeklimaindex: 29 Prozent der FV-Mitgliedsunternehmen erwarten Auftragssteigerung – FV-Obfrau Angelika Sery Froschauer legt Punktation zum Lobbying-Gesetz vor.
Zuerst das Positive: Werbeklimaindex 2. Quartal des
Fachverband Werbung, erstellt vom
WIFO Wirtschftsforschungsinstitut:
"Die Werbekonjunktur läuft weiterhin gut", fasst Gerhard Schwarz, Wirtschaftsexperte im WIFO zusammen, Die Erwartungen der Befragten (das Wifo befragte 402 Fachverband-Mitgliedsunternehmen mit rund 3.400 Beschäftigten) liegen "weit über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre", die Geschäftslage liegt "auf gutem Niveau und wird auch für die kommenden sechs Monate als sehr positiv bewertet" und drei Viertel der Unternehmen (Fachverbandsmitglieder) melden ausreichende oder sogar mehr als ausreichende Auftragsbestände, berichtet Schwarz.
Fast ein Drittel der Befragten Unternehmer erwarten eine Steigerung der Nachfrage (nur 5 Prozent ein Sinken - das ist der niedrigste Wert seit Sommer 2007). Dementsprechend will jedes fünfte Unternehmen im Fachverband Werbung sogar neues Personal aufnehmen.
Die "harten" (Mediaumsatz-) Zahlen als Bestätigung liefert das Finanzministerium: Im 1. Quartal 2012 wurde aus dem Titel "Werbeabgabe" (5 Prozent auf Netto-Media-Kosten) mit 27,5 Millionen Euro exakt derselbe Wert erlöst wie im Vergleichsquartal 2011 (und um eine Million mehr als 2010 - mit der Werbeabgabe belegt sind die klassischen Medien und Prospektwerbung, nicht Online, Anm.hs).
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Fachverband-Obfrau Angelika Sery-Froschauer ist allerdings ganz und gar nicht "gut" gestimmt: "Aus unserer Sicht müssen klare Konsequenzen aus den jüngsten Korruptions- und Bestechungsaffären gezogen werden. Die aktuellen Bestechungsaffären schaden der Politik und dem Image des Wirtschaftsstandorts Österreich", sagt Sery-Froschauer. "Die Politik hat hier sicherlich ein Glaubwürdigkeitsproblem."
Gut die Hälfte der Unternehmen aus der Branche (dem Fachverband Werbung gehören rund 22.000 Mitgliedsunternehmen an) erwartet negative Auswirkungen auf das Ansehen der Werbung und Marktkommunikation in Österreich, ein knappes Zehntel (neun Prozent) der Befragten erwartet sogar konkrete negative Auswirkungen auf das eigene Unternehmen. Dem stehen lediglich zwei Prozent gegenüber, die von positiven Effekten auf den eigenen Betrieb ausgehen, analysiert Sery-Froschauer die Ergebnisse aus einer zusätzlichen Befragung im Rahmen der Erhebung des Werbeklimaindex unter 400 Fachverbandsmitgliedern.
"Österreich ist an einem Wendepunkt. Obwohl wir wirtschaftlich und sozial in vielen Bereichen weltweit Spitzenpositionen halten, zeigen zahlreiche Rankings, dass Österreich - ob bei Wettbewerbsfähigkeit, Bildung, Forschung und Innovation, Standortattraktivität oder staatlicher Bonität, den Anschluss an die Spitze verliert", warnt Sery-Froschauer: "Wir unterstützen daher das Antikorruptionspaket und die Initiative der Bundesregierung, das Vertrauen in Politik, Wirtschaft und Justiz wieder herzustellen. Für den Fachverband Werbung und Marktkommunikation ist dies ein wichtiger Schritt, um Österreich in puncto Governance und Transparenz voranzubringen. Weitere sollten folgen, etwa im Bereich der öffentlichen Vergaben."
Und sie avisiert eine Offensive: "Wir werden gezielt weiterhin jene Fragestellungen aufwerfen, die für unsere Branche relevant sind!"
Die Punktation zum Lobbying-Gesetz des Fachverband Werbung:
Wir fordern die Einrichtung einer unabhängigen "Clearing-Stelle"
Die Gebührensätze und die Strafsanktionen sind viel zu hoch und unangemessen!
Wir fordern die Gleichbehandlung von Werbe- und PR-Unternehmen mit der übrigen Wirtschaft!
Missbrauch sensibler Daten aus dem Lobbyingregister soll verhindert werden.
Die Eintragung in das Verzeichnis sollte durch Anreize wie eigene Zutrittsberechtigungen zum Parlament attraktiver gemacht werden.