Sky veröffentlicht seit zwei Jahren erstmals wieder Abozahlen für den Österreichischen Markt.
Totgesagte leben länger. Das Geschäftsmodell des Pay-TV galt unter Kritikern noch nie als besonders zukunftsträchtig, aufgrund des großen Angebotes an Free-TV-Kanälen - im Gegensatz zu England, wo der Schwesternsender BSkyB immer als Vorzeigesender in Sachen Pay-TV gehandelt wird. Dieser Einschätzung konnte der Sender in Österreich in den letzten zwei Jahren auch Überhaupt nichts entgegenhalten, da die Sky AG in München keine Österreichzahlen ausweisen wollte.
Diese Woche wurde dann Überraschend das große Schweigen gebrochen, Sky Österreich gab seine Abo- und Umsatzzahlen bekannt. „Wir wollen raus aus dem Eck des Minderheiten-TV'", gibt Österreich-Geschäftsführer Kai Mitterlechner zu. Und die Zahlen scheinen das auch zu unterstreichen. Demnach zählte der Abosender mit Jahresende 239.400 Abonennten, was ein Plus von 25.355 Abos im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Von 2009 auf 2010 hingegen konnte der Sender nur 4.864 zusätzliche Verträge abschließen – „eine unglaubliche Wachstumsbeschleunigung", wie es Mitterlechner nennt. Die Umsatzerlöse aus Aboeinnahmen beliefen sich 2010 auf 91,8 Millionen Euro, 2009 waren es 80,6 Millionen. Dabei habe sich HD eindeutig als Wachstumstreiber entpuppt. Die Zahl der zahlenden HD-Abonnenten ist von 24.000 auf 60.000 im letzten Jahr gestiegen - Sky bietet derzeit 12 HD-Sender an.
Wie kommt's? „Es ist uns gelungen die Marke Sky emotionaler zu machen und unseren USP zielgerichteter zu transportieren", so der Senderchef. Sky definiert sich seit der Markenumstellung von Premiere als „Contentanbieter", argumentiert wird vor allem mit der Vielzahl an Sendern, Argumente, die laut Mitterlechner gegenüber dem traditionellen TV-Modell einfach „bestechend" sind, denn es ermögliche den Zuschauern zu sehen, was sie wollen, damit sie nicht schauen müssen, was gerade läuft.
Der nächste Schritt von Sky ist es nun die „Zukunft des TV einzuläuten". Mitterlechner: „Wir haben den Großteil der verfügbaren Inhalte, jetzt gilt es, diese gerätegerecht auf alle möglichen Devices zu tranformieren". Den Anfang macht ein neues Produkt, dass diese Woche frisch gelauncht wurde: „Sky Go". Es ermöglicht, Sky-Programme auf iPhone, iPad - und in weiterer Folge auf Android-Geräten - auf dem PC, im Web und auf einem Zweit-TV-Gerät zu konsumieren. Nötig dafür ist lediglich ein normales Sky-Abo, mit Sky Go wird die Nutzung der Inhalte jedoch vom TV-Gerät im Wohnzimmer entkoppelt. Anfangs sollen alle Sportinhalte abrufbar sein, später auch Fiction- und Kinoinhalte. Alle Inhalte laufen in echtem HD, auch auf dem iPad. „Mit diesem Produkt wollen wir uns vom Boxen-TV-modell entfernen", so Mitterlechner.
Parallel zur Mobilität hat Sky auch den ersten 3D-Sender in Österreich gestartet. Zwar habe 3D noch Eventcharakter, weil es noch nicht genügend Inhalte dafür gebe, aber man richte sich hier mit den Investments nach den Angeboten für eine „zahlungsbereite Zielgruppe", die sich bewusst für „höchste Qualität statt TV-Beschallung" entscheiden.
Diesen Anspruch greift auch die neue Sky-Kampagne mit Karl Lagerfeld als Testimonial auf. Der Modezar, selbst bekannt als kompromisslos in Sachen Qualität, sendet eine klare Botschaft: „Ich seh kein Fernsehen, ich seh was Besseres". Die Zweiklassengesellschaft im TV-Konsum? Sicherlich ein kluger Schachzug.