Facebook, Plakate und 'Fidesz-Fluencer': Wie Fidesz-Chef Viktor Orbán Social Media, TV und Co für seine Wiederwahl nutzte, während letzte verbliebene Medien zugesperrt werden oder ums Überleben kämpfen. Eine Analyse.
Der Artikel erschien zuerst in der Ausgabe 14/2022 des HORIZONT. Noch kein Abo? Hier klicken.
Gratuliert Wladimir Putin zum Wahlsieg, heißt das per se nichts Gutes. Doch es bedarf nicht einmal seiner, Matteo Salvinis, Marine Le Pens, Geert Wilders oder Herbert Kickls Glückwünsche, um den erneuten, deutlicher als befürchteten Wahlsieg von Viktor Orbáns rechtsnationaler Fidesz-Partei vergangenen Sonntag mit Kopfschütteln zur Kenntnis zu nehmen. Mit 53 Prozent der Stimmen sichert er sich die Zweidrittelmehrheit im Parlament. Eine Mehrheit, die er in der Vergangenheit bereits nutzte, um Verfassungsänderungen durchzubringen. Dazu zählt unter anderem das Wahlsystem, das er zu seinen Gunsten änderte. Das alleine erklärt die nunmehr fünfte Amtszeit Orbáns jedoch nicht.
Ein wesentlicher Faktor seines Machterhalts ist die eigentliche vierte Gewalt im Staat, die er längst unter seine eigene Gewalt gebracht hat. Ein Beispiel aus dem Wahlkampf? Während Péter Márki-Zay, Spitzenkandidat der vereinigten Opposition, im Vorfeld gerade einmal fünf Minuten Sendezeit für seine Botschaften im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eingeräumt wurden, wurde die Wahlkampfrede Orbáns am Nationalfeiertag laut ORF-Korrespondent Ernst Gelegs ganze neun Mal binnen 24 Stunden ausgestrahlt. Ein Vergleich, der fast symptomatisch für das gesamte Verhältnis von Medien und Politik in Ungarn steht.
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