Videoshows, Pummerin und Stormtrooper bei der...
 

Videoshows, Pummerin und Stormtrooper bei der Media-Casting-Show

Johannes Brunnbauer
Medientage 2015 Tag1 am WU Campus, am 22.09.2015 | (c) Medientage/Brunnbauer
Medientage 2015 Tag1 am WU Campus, am 22.09.2015 | (c) Medientage/Brunnbauer

Bei der Premiere der Media-Casting-Show stellten sich neun Mediengattungen in direkten Wettbewerb und lieferten eine Leistungsschau

Der letzte Programmpunkt vor dem Medienzukunftspreis war gleichzeitig eine Premiere für die Medientage. 300 Sekunden war die knappe Zeitangabe, die jedem blieb, um mit seiner Mediengattung zu überzeugen. Sebastian Loudon, bis vor wenigen Wochen noch Herausgeber des HORIZONT, koordinierte die Show und bändigte die kampfbereiten Kontrahenten. Neben dem Applaus des Publikums, gab eine fünfköpfige Jury ihre Stimme ab.

Den Anfang macht Gabriele Kindl, Managing Director bei „Woman“, die das Publikum in die Magazinwelt entführte. Die digitale Welt beschleunigt. Der Mensch wird mit 10.000 Werbebotschaften am Tag konfrontiert, zieht sich zurück und will selbstbestimmt sein. Das beobachtet Kindl und sieht in Magazinen die rettende Lösung zur Entschleunigung. Dabei unterstreicht sie die zielgruppenorientierte, maßgeschneiderte Werbung mit der Magazine Brücken zwischen off- und online bauen können. Die Jury teilte die Meinung Kindls, besonders im Hinblick auf den „return of investement“, denn im Print wird jede Schaltung einmal bezahlt und mehrfach ausgeliefert.

Radio lässt Bilder im Kopf entstehen

Die nächste Präsentation lebte von seiner akustischen Note. Dazu lässt Doris Ragetté, Marktanalystin von RMS Austria die Pummerin ertönen, greift mit „Österreich ist frei“ in die Erinnerungskiste und weckt mit „i wer narrisch“ und einem Ausschnitt aus Forrest Gump Emotionen. „Radio lässt Bilder im Kopf entstehen“, sagt Ragetté und findet, dass diese emotionale Wucht nirgendwo anders erreicht werden kann. Emotion wird dabei durch Atmosphäre transportiert und da Radiowerbung nicht gleich Radiowerbung ist, ist es umso wichtiger, die passende Markenbotschaft und -kern rüberzubringen. Die Jury ist bewegt. Friederike Müller-Wernhart von Mindshare vergleicht die Präsentation obgleich der vielen Einlagen sogar mit einer Show von Stefan Raab. Auch das Publikum ist angetan und so erreicht Ragetté die höchste Punktzahl und gewinnt die Media-Casting-Show.

Oliver Böhm, CEO der ORF-Enterprise, verschwindet bei seinem Auftritt gleich hinter der Bühne und taucht in digitaler Form auf der Bildschirmleinwand wieder auf. Während er von den Argumenten für das oft totgesagte Fernsehen spricht, morpht er seine Erscheinung mit Ina Bauer, Walter Zinggl und Michael Stixx. Ein Gag, mit dem er gleichzeitig eine Aussage verbindet, denn „die Mischung von Bewegtbild und Effekten – das geht nur im Fernsehen“. Was für Böhm auch für Fernsehen spricht, ist die starke Reichweite, die in den letzten fünf Jahr weiter gestiegen ist. „Jeder schaut fern, egal wann und wo“. Die Jury lobt Böhms Spiel mit Emotionen und ist überzeugt, dass das Fernsehen immer bleiben wird. Dafür landet er auf den zweiten Platz.

Michael Kindermann von cineco lässt Stormtrooper und Darth Vader aufmarschieren. Während das Publikum mit Popcorn raschelt und Darth Vader das Podium bewacht, lässt Kindermann Bilder sprechen und zeigt in einer Präsentation, was alles für das Kino spricht. Im Gegensatz zum Fernsehen ist es ein unmittelbarer Besucher im Kinopublikum, der vor allem auch messbar ist.

Head of Sales & Digital Marketing "der Standard", sah sich damit schon fast am Siegerpodest. Kommunikation und Werbeplätze in Echtzeit, spricht für Stöcher klar für die digitale Zukunft. „Mit Targeting wird Werbung Information und nicht zur Belästigung“, sieht Stöcher. Außerdem habe jeder das Medium schon bei sich – mit seinem Smartphone nämlich in seiner Hosentasche. Auch die Jury erkennt, dass die Zukunft klar Richtung digital geht und kein Weg daran vorbeikommt.

Wir sind dort wo der Mensch ist

Nach dem jüngsten Medium kommt das älteste: Out of Home. Doch Karl Javurek, Gewista-CEO putzt das verstaubte Image auf. Für ihn ist Out of Home pure Werbung, die keine 20 Sekunden braucht um zu wirken, vor allem junge, urbane, kaufkräftige Menschen erreicht und große Innovationskraft hat. Mit der Digitalisierung wird Out Of Home zudem salonfähig. Sei es bei Citylights, Rollingboards oder Infoscreens oder dem Einsatz von Virtual Reality.

Der nächste Castingshow-Kandidat arbeitet zwar bei der österreichischen Post, hat aber mit allem außer klassischen Produkten zu tun. Georg Mündl. Leiter der Mail Solutions, schuf mit dem „digitalen Prospekt“ eine Online-Plattform, die auch die Jungen ansprechen soll. Bisher wurden 29 Millionen Prospektseiten pro Monat abgerufen.

Moser-Holding-Vorstandsvorsitzender Petz lies bei seiner Präsentation Zahlen sprechen. 95 Prozent der Menschen verbringen 95 Prozent ihrer Zeit innerhalb von 95 Kilometer. „Regionalmedien sind dort, wo sich das Leben abspielt“, sagt Petz, der mit der hohen Reichweite, großen Glaubwürdigkeit und dem Empfehlungscharakter von Regionalmedien argumentiert.

„Wir sind dort, wo der Mensch ist“, sagt auch der nächste Kandidat Oliver Voigt, Vorstandsvorsitzender der Mediengruppe Österreich über sein Medium. „Wir leben in einer Coffe-to-go-Gesellschaft.“ Tageszeitungen gehören zum Tagesablauf - sei es in der U-Bahn oder beim Bäcker - die Zeitung ist dort, wo der Mensch ist. Voigt spricht zudem vom „Social media effect“ und findet zudem, dass Mass Media und Social Media gut zusammenpassen. „ Wenn der Sitznachbar in der Ubahn das Cover des Gratisblatts entgegebenstreckt, ist das schließlich auch Out Of Home“.

[Claudia Tschabuschnig]
Medientage 2015 Tag1 am WU Campus, am 22.09.2015 | (c) Medientage/Brunnbauer
Johannes Brunnbauer
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