Verlage räumen Classified-Geschäften einen gr...
 

Verlage räumen Classified-Geschäften einen großen Stellenwert ein

Johannes Brunnbauer
Refinanzierung Out of Media; vrl: Christoph Tonini, Burkchard Graßmann, Michael Grabner, Jan-Eric Peters, Markus Mair - Medientage 2017 Tag1 am Erste Campus, am 20.09.2017 | (c) Medientage/Brunnbauer
Refinanzierung Out of Media; vrl: Christoph Tonini, Burkchard Graßmann, Michael Grabner, Jan-Eric Peters, Markus Mair - Medientage 2017 Tag1 am Erste Campus, am 20.09.2017 | (c) Medientage/Brunnbauer

Im Panel "Refinanzierung Out of Media" wurde darüber debattiert, wie entscheidend es ist, dass Medienunternehmen sich über andere Bereiche - etwa Classified-Geschäfte - refinanzieren.

Verwässert man mit Classified-Geschäften die Identität als Medium oder sichert man die Zukunft des guten Journalismus durch additive Einnahmen? Darüber debattierten im Panel "Refinanzierung Out of Media" Jan Eric Peters, Leiter des Axel Springer Prestigeprojekts upday, Christoph Tonini, CEO der Tamedia Mediengruppe, Markus Mair, Vorstandsvorsitzender der Styria Media Group, und Burkhard Grassmann, Geschäftsführer von BurdaNews. Moderiert wurde das Panel von Michael Grabner, Geschäftsführer von Michael Grabner Media.

Abflachende Classified-Geschäfte

Das Verlagshaus Axel Springer etwa hat in den vergangenen Jahren einige Invesitionen in mediennahen Bereichen getätigt. "Der klassische Journalismus hat sich nämlich nie aus sich selbst heraus finanziert", sagt Jan Eric Peters, Leiter des Axel Springer Prestigeprojekts upday. Er betont aber auch, dass das Classified-Geschäft "losgelöst von der journalistischen Marke" sei und dieses auch "unabhängig von der Marke" funktionieren würde.

Bei Tamedia würden Classified-Geschäfte zwar noch wachsen, "das Wachstum flacht aber zunehmend ab", sagt Christoph Tonini, CEO der Tamedia Mediengruppe. Grund dafür: Globale Player werden auch für Classified-Geschäfte zunehmend zur Bedrohung - jüngst startete Facebook etwa seinen Market Place. "Das ist wirklich beängstigend, wie schnell globale Player in diesem Bereich ab dem ersten Tag ihre Position aufbauen", sagt Tonini. Das Printgeschäft sei rückläufig, hier gehe es darum "diese Entwicklung abzuschwächen". "In der Schweiz hatten wir im Printgeschäft im Vorjahr ein Minus von zwölf Prozent im Werbemarkt. Das sind Rückgänge, die wirklich wehtun", sagt Tonini. Auch im Hinblick darauf, dass das Digitalgeschäft "nur einen Teil" kompensieren könne.

Engagements im E-Commerce-Bereich

Das Marktplatz-Portal willhaben - ein Joint Venture der Styria-Gruppe mit dem norwegischen Medienkonzern Schibsted - zählt zu den reichweitenstärksten Internetdiensten Österreichs und ist ein Vorzeigebeispiel dafür, wie die Styria den Classified-Markt bedient. Classified-Geschäfte seien im Styria-Konzern "ein Dauerinvestitionsthema", sagt Markus Mair, Vorstandsvorsitzender der Styria Media Group. Mair gibt auch offen zu, dass der Fokus des Konzerns nicht darauf liegen würde, Tageszeitungen zu kaufen: "So reizvoll das Thema aus anderen Gründen sein mag - aus ökonomischen Gründen ist es das in der Regel nicht." Allerdings sei der Styria der Bestand der bestehenden Tageszeitung "schon sehr wichtig".

BurdaNews wiederum hat seit Längerem Engagements im E-Commerce-Bereich - zuletzt ist das Verlagshaus bei Roast Market, einer Online-Plattform für Kaffeesorten und -zubehör eingestiegen. Und dennoch meint Burkhard Grassmann, Geschäftsführer von BurdaNews, "dass nach wie vor auch das klassische Verlagsgeschäft zu Investitionen einladen" würde.



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