Gino Cuturi, Geschäftsführender Gesellschafter Medienhaus Wimmer, hier in der Mitte mit seinen Brüdern Paolo und Lorenz.
Vorschau und Visionen: HORIZONT befragt Expert:innen zu den großen Themen für 2022.
Welche große Vision bzw. Zielsetzung haben Sie für das Jahr 2022 für Ihr Geschäft und welche zentralen Herausforderungen gilt es dafür zu meistern?
Gino Cuturi: Durch die Pandemie, aber nicht nur dadurch, sind einige gesellschaftliche Entwicklungen verstärkt bzw. beschleunigt worden. Für mich wäre eine Entwicklung unseres Tuns auf die Bedürfnisse der Konsument:innen und der Webewirtschaft für unser regionales Medienhaus schon eine große Vision. Ob wir das alles im Jahr 2022 hinbekommen bezweifle ich zwar, aber die Schritte sollen gesetzt werden. Kurzfristig ist das Erreichen unsere wirtschaftlichen Ziele für 2022 wichtig. Intern größte Herausforderung ist Bewährtes und Neues gut zu tun. Die größere Herausforderung sehe ich nach wie vor in der Pandemie. Galt Ende 2020 die Impfung wohl als "gamechanger" haben wir heuer erkennen müssen – dass es neben dem zeitlich richtigen Krisenmanagement, das leider zum Teil versagt hat, vor allem auch um den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt geht. Das Erkennen viele leider nicht oder sehen sich durch Maßnahmen eingeschränkt und einige vor allem politische Gruppierungen nutzen dies schamlos aus. In der Historie hat es Österreich schon ein paar mal geschafft, "Opfer von Rattenfängern" zu sein und zu spät erkannt, welches Übel und Leid erst dann gekommen sind, wenn die Marktschreier an die Macht gekommen sind. Leider!
Welche wirtschaftlichen, strukturellen oder politischen Rahmenbedingungen wünschen Sie sich im Kontext von Corona-Pandemie und neuer Bundesregierung?
Eigentlich wünsche ich mir vor allem, dass die richtigen gesundheitlichen Maßnahmen gesetzt werden. Ein Auf- und Zusperren wie in den letzten zwei Jahren kostet der Volkswirtschaft viel Geld, der Politik viel Vertrauen und hilft nur den Rattenfängern. Es wäre zwar schön wenn die Politik sowie am Anfang der Pandemie zusammenhalten würde – ich denke aber, dass dieser Zug bereits abgefahren ist. In Krisen braucht es koordiniertes Vorgehen, logistische Kompetenzen und ein Miteinander. Wahlen, Zaudern und krisenuntaugliche Koalitionen führen sicherlich nicht zu einem Beherrschen der Krise. Die Bundesregierung, aber vor allem auch die Landesregierungen, sollen stabil in ihrem Tun sein – alles andere kostet nur Zeit und Energie – beides zeigt uns (das Virus und seine Mutationen), dass wir das nicht haben.