Der ehemalige APA-Chef Kropsch ist seit 2017 Vorsitzender der Geschäftsführung der dpa, baut nun deren Geschäfte weiter aus.
Die deutsche Presseagentur dpa mit ihrem österreichischen CEO Peter Kropsch, 54, an der Spitze, macht einen strategisch relevanten Schritt in Richtung Bewegtbild und lokal/regionale News. Ex-ORF-Manager Stefan Ströbitzer begleitet das Projekt.
Konkret übernimmt die dpa mit 1. Juli die Geschäfte der deutschen TeleNewsNetwork. Die Videoagentur wird in die dpa-Gruppe integriert, es entsteht ein neuer Unternehmensbereich für Bewegtbild: die TNN, als Video-Unit der dpa-Gruppe.
Das Unternehmen produziert in Kooperation mit einem Netz aus TV-Videojournalisten und -Produzenten Nachrichtenvideos aus ganz Deutschland, die vor allem die Themen Kriminalität, Unfälle, Feuer, Gerichtsberichterstattung, Wetter, gesellschaftliche Ereignisse, Prominente sowie "Skurriles und Bemerkenswertes" abdecken. Kunden sind alle öffentlich-rechtlichen und privaten TV-Sender Deutschlands. Der bisherige Alleineigentümer Hendrick R. Hertel ist seit 2003 erfolgreich mit dieser TV-Nachrichtenagentur tätig.
Für dpa-CEO Peter Kropsch ist "der signifikante Ausbau des Bewegtbildangebots ein zentraler Strategiebaustein. dpa wird durch diese Akquisition zu einem flächendeckenden Video-Versorger des deutschen TV- und Digitalmarktes".
Am Deal wesentlich mitbeteiligt war der frühere ORF-Manager Stefan Ströbitzer. Er begleitet die dpa als Unternehmensberater bei der Entwicklung und Umsetzung der Videostrategie. Gemeinsam mit Kropsch und dpa-Chefredakteur Sven Gösmann hat er den Strategiebaustein erstellt und in Umsetzung gebracht. Ströbitzer sagt dazu gegenüber HORIZONT: „Gerade nach Corona wird es für viele Medienhäuser entscheidend sein, qualitätsvoll recherchierte Texte, Audios und Videos in der Nachrichtengrundversorgung kostengünstig bereit gestellt zu bekommen, um die eigenen, knappen Mittel auf die journalistische Qualität im Markenkern konzentrieren zu können. Die dpa setzt mit dem Erwerb von TNN einen großen Schritt in Richtung optimale Unterstützung der deutschen TV- und Digitalangebote beim Einsatz von Nachrichtenvideos."
Darüber hinaus legte die Geschäftsführung der dpa die Geschäftszahlen für 2019 vor. Der Umsatz der dpa und ihrer Tochterunternehmen liegt demnach bei 142,5 Millionen Euro (2018: 139,8 Millionen Euro). Mit 92,9 Millionen Euro blickt Deutschlands größte Nachrichtenagentur auf einen nahezu gleichbleibenden Umsatz für die Kerngesellschaft dpa GmbH (Vorjahr: 93 Millionen Euro). Das Geschäftsjahr konnte mit einem Gewinn von 1,3 Millionen Euro abgeschlossen werden (2018: 1,5 Millionen Euro).