TV-Gipfel: Free und Pay Hand in Hand?
 

TV-Gipfel: Free und Pay Hand in Hand?

Beim diesjährigen TV-Gipfel ließ die Expertenrunde keinen Zweifel daran: Verlage und Medienunternehmen tun gut daran auf hybride Strategien zu setzen.

Stefanie Lemcke, Media Consultant in N.Y. war eines der frischen Gesichter am Podium des diesjährigen TV-Gipfels bei den 16. Österreichischen Medientagen. Geht es nach Lemcke sind die Gewinner des Wandels durch die Krise nicht unbedingt jene, die man im ersten Augenblick als solche auszeichnen würde: Die Sieger sind laut der Media Consulterin beispielsweise amerikanische Kabelsender, die sich durch fixe Gebühren finanzieren. Auch der Mix aus Free und Pay kann funktionieren, wie die Exptertin am Beispiel "Wall Street Journal" verdeutlicht. Schwieriger haben es da Broadcast Networks, die "New York Times" oder auch die Plattform Youtube, die nach wie vor rote Zahlen schreibt. "Wenn es ein Rettungspaket für Plattformen geben würde, hätte Youtube den Zuschlag", so Lemcke.








Nach Lemckes Impulsreferat zu "Wie viel Geld für wie viel Qualität" wurde eben dieses Thema am prominent bestetzten Podium näher beleuchtet: Für Norbert Schneider von der Landesanstalt für Medien NRW kommt niemand, der im deutschsprachigen Raum nach einem bestimmten Programm sucht, zu kurz. Die Frage sei aber, ob die Qualität von heute in wenigen Jahren noch leistbar sein wird. Dass, wie Thomas Eberling von ProSieben Sat.1 meint, auch mit wenig Geld ebenso gute Qualität ins Fernsehen gebracht werden kann, wehrt Schneider ab: "Nur in den seltesten Fällen reicht eine Idee für ein tolles Format, alles kostet Geld!"








ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sieht sich bezüglich der Werbefinanzierung im öffentlich-rechtlichen TV denselben rauhen Bedingungen ausgesetzt wie die Privaten. "Trotz Einsparungen und Mitarbeiterabbau darf die Programmqualität aber auf keinen Fall leiden", so Wrabetz. An ein reines Pay-System glaubt kaum einer der Podiumsteilnehmer, ein Verfechter dieses Finanzierungssystems ist Carsten Schmidt von Sky: "In 18 Jahren haben wir es nicht geschafft die Pay-Schiene zu etablieren, aber ich glaube daran, dass das funktioniert". Ein ganz eigenes Verständnis von Qualität und Programm-Generierung hat Kai Blasberg vom deutschen Spielfilmsender Tele5: "Wir zeigen Filme, um die sich die anderen nicht unbedingt reißen und eliminieren Formate aus unserem Programm, die im allgemeinen als qualitätsmindernd gelten".








Mehr zu dem spannenden Gipfel finden Sie im HORIZONT Nummer 42, der am 16. Oktober 2009 erscheint.



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