Satellit, Kabel oder Online: Der Kampf um eine gute Platzierung auf den Speicherplätzen hat erhebliche Auswirkungen auf die Sichtbarkeit der Sender. Doch wie bekommt man einen guten Listenplatz und wie lässt sich dieser beeinflussen? Darüber diskutierten im Rahmen der österreichischen Medientage 2019 Josef Aichinger (R9), Walter Zinggl (IP Österreich) und Michael Radelsberger (Sky Österreich) unter der Leitung von Michael Weber (ORS).
Zunächst ging es im Panel um die Frage, wie stark die Reihung den Erfolg eines TV-Senders beeinflusst. Für Walter Zinggl von IP Österreich steht dies außer Frage: „Ein Receiver hat um die tausend Programmplätze und 90 Prozent der TV-Konsumenten verbringen ihre Zeit mit maximal zwölf Sendern. Wenn man auf Platz 248 steht, hat man keine Relevanz.“ Man könnte laut Zinggl daher noch so viel in Marketing investieren, „aber wenn man den Sender dann nicht findet, können wir alles, was wir gemacht haben, in den Gully spülen.“
Einen ähnlichen Zugang hat Josef Aichinger, der im Rahmen der österreichischen Medientage kurz zuvor als neuer Bundessprecher der R9 präsentiert worden war: „Wenn man nicht unter den ersten 20 dabei ist, wird man selten geschaut. Da muss man schon sehr guten Content liefern, damit man aktiv gesucht wird. Und gesucht wird er durchaus, aber oft nicht gefunden.“
Einen differenzierten Zugang zu dieser Thematik hatte Michael Radelsberger von Sky: „Obwohl die Sky-Kanäle nicht ganz vorne zu finden sind, werden unsere Kanäle gesucht und gefunden. Für uns heißt das: Wenn der Kunde bestimmten Content sehen will, dann findet er diesen auch.“
Fließt Geld für die Listenplatzierung?
Ein wenig heikel wurde dann die Diskussion, als es darum ging, ob man für eine gute Listenplatzierung zahlen müsse, was Walter Zinggl mit einem mehrmaligen „Ja“ deutlich bestätigte. Josef Aichinger versuchte diese Thematik etwas zu umkurven: „Natürlich schaut jeder, dass er weiter vorne ist. Wenn ich die Nummer zehn sein will, muss ich was tun.“ Was genau man tun müsse, wollte Aichinger nicht genauer erläutern. Zinggl ergänzte: „Dass man in Österreich immer gefragt wird, was man für die Listenplatzierung zahle, gibt es nur in Österreich. In Deutschland gibt es eine Liste, die von einem Ausschuss erstellt wird, und an die hält sich jeder.“
Wünsche an die Politik
Für Aichinger ist eine nachvollziehbare Regulierung dieser Thematik von höchstem Interesse, er sparte aber auch nicht mit Kritik an den Plänen der vergangenen Regierung: „Damals war der Plan, dass wir aus den Top 120 rausfallen, weil wir nicht österreichweit senden. Dann kann man mir gleich sagen: Dreht euren regionalen Sender ab, wir brauchen euch nicht.“
Unterstützung bekam Aichinger von den beiden anderen Diskutanten. „Ich würde mir wünschen, dass wir ein einheitliches Regelwerk schaffen, das nachvollziehbar ist. Dabei sollten Medien mit österreichischem Content in den Vordergrund rücken, sonst wird es im fragmentierten Markt ganz schwer, zu bestehen“, meinte Radelsberger von Sky. Mit dem Verein Österreich-Liste wurde laut Zinggl ein erster Schritt getan, auch wenn die Sender von ProSiebenSat1 noch nicht dabei sind. „Von St. Marx haben wir bisher keine Antwort erhalten“, so Zinggl, der sich von der zukünftigen Bundesregierung wünscht, „dass die Politik das Problem erkennt. Mit dem Weißbuch haben wir eine Vorlage für eine Diskussion geschaffen.“