Der frühere ORF-Manager, „Licht ins Dunkel“-Erfinder und Ex-ÖVP-Politiker ist am 15. Jänner im Alter von 81 Jahren verstorben
Kurt Bergmann, ehemaliger ORF-Landesintendant von Niederösterreich und der Steiermark, ORF-Generalsekretär, „Licht ins Dunkel“- und „Nachbar in Not“-Erfinder sowie ehemals Bundesgeschäftsführer der ÖVP, ist am 15. Jänner 2016 im Alter von 81 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.
Kurt Bergmann wurde am 11. Mai 1935 in Ebersberg bei Neulengbach geboren. 1968 trat er in den ORF ein und war bis 1973 Leiter der Öffentlichkeitsarbeit. Zwischen 1973 und 1976 war er Intendant des Landesstudio Niederösterreich und hob als solcher die Spendenaktion „Licht ins Dunkel“ aus der Taufe, die heute eine der wichtigsten Hilfsaktionen für Kinder mit speziellen Bedürfnissen und Familien mit Kindern in Notsituationen ist. 1990 bis 1994 bekleidete Bergmann das Amt des ORF-Generalsekretärs. In dieser Zeit gründete er zusammen mit Caritas und dem Roten Kreuz die Initiative „Nachbar in Not“, für die er ein Jahr später mit dem Spezialpreis der Romy-Jury ausgezeichnet wurde. 1994 wurde er Intendant des Landesstudios Steiermark. Von 1998 bis 2003 leitete er das Büro für humanitäre Angelegenheiten im ORF und verantwortete in dieser Rolle „Licht ins Dunkel“, „Nachbar in Not“ und die „ORF-Hochwasserhilfe“. Kurt Bergmann war Träger zahlreicher nationaler und internationaler Auszeichnungen, unter anderem des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich und des Friedenspreises der Stadt Sarajevo sowie des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.
Der ORF trauertDer ORF teilte mit, in seinen aktuellen Informationssendungen in Fernsehen und Radio sowie Online an Kurt Bergmann zu erinnern.
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz teilte mit: „Kurt Bergmann war durch Jahrzehnte hindurch einer der stärksten, engagiertesten und kreativsten Führungspersönlichkeiten des ORF. Mit der Entwicklung von ‚Licht ins Dunkel‘ und der Schaffung von ‚Nachbar in Not‘ hat er dem ORF eine bleibende humanitäre Dimension gegeben. Hunderttausenden Menschen in Österreich und in zahlreichen Krisenregionen konnte durch die Aktivitäten Kurt Bergmanns geholfen und das Bild von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft nachhaltig verändert werden. Kurt Bergmann war bis zuletzt ein engagierter Unterstützer dieser beiden großen humanitären Aktionen und ließ es sich nicht nehmen, auch am letzten 24. Dezember am Spendentelefon von Licht ins Dunkel zu sitzen. Sein Engagement für den ORF und seine humanitären Aktivitäten werden wir immer in dankbarem Andenken bewahren.“
Laut Dietmar Hoscher, Vorsitzender des ORF-Stiftungsrates hat Bergmann den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Österreich mitgeprägt wie nur wenige. „Ein unermüdliches Engagement für den ORF und für die Mitmenschlichkeit haben seine Arbeit ebenso ausgezeichnet wie seine Vielseitigkeit – sei es in der Politik oder auch als Kuratoriumsmitglied des SK Rapid. Österreich verliert mit Kurt Bergmann eine große Persönlichkeit“, so Hoscher.
Richard Grasl, kaufmännischer Direktor des ORF: „Kurt Bergmann war ein Manager, ein Kreativer und ein Macher im besten Sinn des Wortes. Er hat es wie nur wenige verstanden, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für seine Ideen und Projekte zu begeistern und diese mit großem Engagement umzusetzen. Viele Projekte im Zeichen der Mitmenschlichkeit, die er begründet hat, wie ‚Licht ins Dunkel‘ oder ‚Nachbar in Not‘ sind heute aktueller denn je. Kurt Bergmann hat sich bleibende Verdienste um den ORF erworben!“
ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner: „Mit dem Tod von Kurt Bergmann starb ein Mensch, der das soziale Gewissen und die Menschlichkeit unseres Landes prägte und lebte. Unser Land wäre ohne ihn sozial kälter und viele Menschen hätten ohne ihn ein Leben in Armut und Ausgegrenztheit erleben müssen; in Österreich wie auch in anderen Regionen dieser Welt. Als politisch aktiver Mensch hat Kurt Bergmann auch besonders dem Engagement für die, die am Rande stehen, langjährige und beeindruckende Hilfe zukommen lassen. Er hat das Samenkorn für ein besseres Miteinander gepflanzt. Alles, was ein Mensch hinterlässt, lebt in denen fort, die er beeinflusste und berührte. Noch nie war dieser Spruch so wahr wie bei Kurt Bergmann. Kurt wird mir sehr fehlen, wird uns fehlen, wird dieser Welt fehlen. Mein tiefes Mitgefühl gilt seiner geliebten Familie.“
Sissy Mayerhoffer, Leiterin des ORF-Humanitarian Broadcasting: „Ich bin erschüttert über das Ableben von Kurt Bergmann. Wir verlieren nicht nur den Begründer großer, humanitärer Marken wie ,Licht ins Dunkel‘ und ,Nachbar in Not‘, sondern auch einen großen, mutigen, streitbaren Denker und Humanisten. Kurt Bergmann war bis zuletzt engagiert – für den ORF, aber vor allem für die Aktionen ,Licht ins Dunkel‘ und ,Nachbar in Not‘, die seine Herzensangelegenheit waren. Diese Marken werden für immer mit seinem Namen verbunden sein. Meine ganze Anteilnahme gilt seiner Frau, den Kindern, Enkeln und Urenkeln sowie allen Angehörigen.“
Gerhard Draxler, Landesdirektor des ORF Steiermark, meint: „Kurt Bergmanns Lebenswerk ist geprägt vom Gedanken der Solidarität. Er hat mit seinen Initiativen ‚Licht ins Dunkel‘ und ‚Nachbar in Not‘ vielen hilfsbedürftigen Menschen das Gefühl vermittelt, dass jemand für sie da ist. Neben der materiellen Hilfe war es Kurt Bergmann besonders wichtig, ‚Nahrung für die Seele‘ anzubieten, um den Betroffenen ein hohes Maß an Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung und damit Selbstständigkeit zu ermöglichen. Als steirischer ORF-Intendant hat Kurt Bergmann zwischen 1994 und 1998 entscheidende Reformschritte und Programminnovationen gesetzt und das Landesstudio in die mediale Zukunft des digitalen Zeitalters geführt. Sein Ideenreichtum, sein Durchsetzungsvermögen und seine Begeisterung für das Unternehmen waren vorbildhaft. Mit Kurt Bergmann verlieren wir einen Freund und Förderer unseres Hauses. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ORF Steiermark werden ihm immer ein ehrendes und liebevolles Andenken bewahren.“
Norbert Gollinger, Landesdirektor des ORF Niederösterreich: „Kurt Bergmann hat wesentlich daran mitgewirkt, das Landesstudio Niederösterreich im Land zu verankern und zum elektronischen Leitmedium aufzubauen. Die Information aus allen Teilen des Landes war ihm ein besonderes Anliegen. Einen Meilenstein hat Kurt Bergmann mit der Erfindung der Sendung ‚Licht ins Dunkel‘ gesetzt, die er im Landesstudio Niederösterreich für das Radio ins Leben gerufen hat.“
(red)