Eine Diskussion über Start-ups, neue Erlösquellen und warum es neue Regulierungen braucht
Am dritten Tag der Österreichischen Medientage trifft sich ein Podium, das Werbeflächen und Start-ups thematisiert. Die Diskutanten sind Markus Breitenecker (SevenOneMedia), Michaela Heumann (Kurier), Gerhard Riedler (Krone) und Philip Newald (tipp3), moderiert wird das Panel von Friederike Müller-Wernhart (Mindshare).
Zu Beginn präsentiert Breitenecker ein aktuelles Projekt. „Wir haben dieses Jahr erstmals ein Projekt gestartet, nämlich Seven Ventures Austria, da geben wir jungen Internet- und Startup-Unternehmen die Möglichkeit, groß zu werden. Wir geben ihnen Werbezeiten und bekommen dafür Anteile am Unternehmen oder am Umsatz, also Media for Revenue oder Media for Equity.“ Das Projekt sei beschränkt auf B2C-Unternehmen, man konzentriere sich auf Geschäftsprojekte, die nicht ganz neu sind, sondern schon funktionieren, nicht solche, die noch im Businessplan-Stadium sind. „Wir versuchen das nun auch mit unseren Fernsehaktivitäten zu verbinden. Demnächst startet unsere Show '2 Minuten, 2 Millionen', wo wir Jungunternehmer vor einer Jury antreten lassen, sie können ihre Idee präsentieren und es kann investiert werden. Möchten mehrere investieren, darf der Gründer sich entscheiden“, so Breitenecker. Heumann sieht das Suchen nach neuen Erlösquellen in der Natur der Veränderungen des Mediengeschäftes: „Heute sucht man im Internet beispielsweise nach Anzeigen, das heißt, der Marktplatz Zeitung hat sich dahin verschoben, also muss auch die Zeitung da hin, redaktionell ist das schon der Fall.“
Mit rein redaktionellen Inhalten sei es jedoch schwer, Geld zu verdienen also brauche man Marktplatzerlöse, die sich im Netz verwirklichen lassen, so Heumann weiter. „Start-ups brauchen trotzdem auch klassische Kommunikation, um Marken aufzubauen.“ Riedler: „Ich persönlich habe schlechte Erfahrungen damit, bei Firmen mitzumachen, die man nicht kennt. Wir haben deshalb einen anderen Weg gewählt, nehmen uns Experten, die sich am Markt auskennen, sind mit einer Gruppe im Gespräch, die sich ‚Media4Equitiy Invest‘ nennt und sind kurz davor, die Zusammenarbeit zu starten. Das soll uns den Markt ein bisschen öffnen.“ Philip Newald betont, dass seine Unternehmung zu 56 Prozent den Casinos Lotterien und der Rest den Medienhäusern dieses Landes gehört, das sei seit 12 Jahren so. Das habe der Marke Bekanntheitsgrad geschaffen.
Woher kommt das Geld?Derzeit sei Fernsehen fast ausgebucht und Breitenecker stellt die Frage in den Raum, ob es nicht an der Zeit wäre die Fernsehregulierung, die derzeit bei zwölf Minuten/Stunde für Werbespots liegt, in ihrer Fairness zu hinterfragen. „Google, die mit YouTube keine Regulierung haben, sind ein Konkurrent und wir brauchen da neue Regelungen.“
Die bereits angesprochene Zusammenschluss „Media4Equity Invest“ ist eben frisch in den Markt eingetreten und es werde angegeben, dass sie den Start-ups auch Cash anbieten. Die Frage der Moderatorin: „Wo kommt das denn her?“ konnte weder Breitenecker noch Riedler beantworten. Der eine wegen Befangenheit und Konkurrenz, der andere wegen der bevorstehenden Zusammenarbeit.