Finanzierungshilfen für Kinobetriebe und Filmschaffende gefragt: Verluste durch mehrmonatige Schließungen nicht mehr aufholbar.
Nach der Corona-bedingten Schließung konnte Cineplexx am Mittwoch, den 5. August 2020 seine Standorte in ganz Österreich wieder öffnen. Obwohl der Start sehr gut angelaufen sei, blieben große finanzielle Herausforderungen. Dabei hofft Cineplexx auf Unterstützung der österreichischen Regierung: "Wie in vielen anderen Branchen, ist durch die mehrmonatige Schließung ein enormer wirtschaftlicher Schaden entstanden. Bei rund 150.000 Besuchern, die wir durchschnittlich pro Woche üblicherweise ganzjährig zählen, haben wir nun Verluste, die wir nicht mehr aufholen können", zeigt sich Christof Papousek, CFO/ Co-Gesellschafter Constantin Film & Cineplexx Kinobetriebe, besorgt. Es brauche dringend schnelle Lösungen. Die geplante Verlängerung der Periode des Fixkostenzuschusses sei eine wesentliche Hilfe, gefragt seien aber aber Details. Darüber hinaus seien drei Monate als Bemessungszeitraum für die Unterstützung nicht ausreichend. Die Möglichkeiten, die über das Investitionsprämiengesetz und das Konjunkturstärkungsgesetz eingeräumt werden, seien ein wichtiger Schritt nach vorne.
Kurzarbeitsmodell auch für geringfügig Beschäftigte gefordert
Als größter österreichischer Kinobetreiber sei Cineplexx nicht nur ein wesentlicher Teil der Kultur- und Unterhaltungsbranche, sondern mit rund 700 MitarbeiterInnen in den Betrieben und weiteren 200 in Verwaltung und Schwestergesellschaften auch ein bedeutender Arbeitgeber. Cirka 400 Cineplexx-Mitarbeiter seien seit März in Kurzarbeit, doch für die restlichen 300, die geringfügig beschäftigt seien, gebe es derzeit kein passendes Unterstützungsmodell.
"Wir haben uns ganz klar zum Ziel gesetzt, nach dieser herausfordernden Zeit mit einem gesunden und vollständigen Team wieder voll durchzustarten. Unsere geringfügig beschäftigten Mitarbeiter sind für unseren Betrieb enorm wichtig, darum möchten und müssen wir sie auch weiterhin an Bord behalten. Das geht allerdings nur, wenn die Regierung passende Rahmenbedingungen dafür schafft und uns in dieser Situation unterstützt. Wenn dies nicht über das Kurzarbeitsmodell funktioniert, dann muss die Kostenbelastung zumindest über die Integration in den Fixkostenzuschuss abgefedert werden", so Christian Langhammer, CEO/Hauptgesellschafter Constantin Film & Cineplexx Kinobetriebe.
Internationale Filmbranche im Umbruch - Auswirkungen auf Cineplexx unklar
Neben den ungewissen finanziellen Aspekten befindet sich Cineplexx in einem Marktumfeld, das sich im Umbruch befindet. "Als international ausgerichtete Branche gibt es zahlreiche Faktoren, die auf uns einwirken, wie etwa die anhaltenden zeitlichen Verschiebungen großer Filmstarts", so Langhammer. Erst letzte Woche hätten der weltgrößte Kinobetreiber AMC und das Film Studio Universal eine neue Form der Zusammenarbeit in der Film-Auswertung im Kinosegment präsentiert. Demnach könne das Filmstudio in den USA seine Filme bereits 17 Tage – und nicht wie bisher 75 Tage – nach dem Kinostart in den Premium Video on Demand (PVoD) Bereich bringen. Mit dieser neuen Vereinbarung möchte man dem Publikum das flexiblere Konsumieren von neuen Filmen ermöglichen. "Wir stehen vor einem chancenreichen, aber auch gefährlichen Wendepunkt, erklärt Langhammer abschließend.