Causa um ORF-"Am Schauplatz"-Doku zieht sich nun seit 2010 - Laut "Wiener Zeitung" fehlen die technischen Mittel
Der Fall der unter Manipulationsverdacht stehenden ORF-Dokumentation über Skinheads von Ed Moschitz ist um eine Facette reicher: Nachdem zwei gerichtlich angeordnete Gutachten bereits zum Schluss kamen, dass das Band nicht manipuliert wurde, wurde im März das Bundeskriminalamt (BKA) Wiesbaden mit einem dritten Gutachten beauftragt. Begründung: bessere technische Mittel zur Analyse als in Österreich. Laut "Wiener Zeitung" (Freitagausgabe) kann das BKA nun aber kein Gutachten erstellen, "die technische Ausrüstung ist nicht vorhanden", wie es heißt.
Nun wandert der Fall weiter zu einem neuen Sachverständigen aus den USA, der der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt vom BKA Wiesbaden empfohlen wurde. Dass die Ablehnung des Gutachtens seitens des BKA so lange gedauert habe, wurde wiederum mit "Recherchevorarbeit" begründet. Nun könnte sich die Causa, die durch die Sendung im März 2010 ins Rollen gebracht wurde, jedenfalls bis zum Sommer 2013 ziehen.
Hintergrund der Sache sind die Vorwürfe von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache an ORF-Redakteur Moschitz, der im Rahmen einer "Am Schauplatz"-Dokumentation über Skinheads mit den beiden jugendlichen Protagonisten eine FPÖ-Veranstaltung in Wiener Neustadt besuchte. Dort soll es laut Strache nach Anstiftung durch Moschitz zu Nazi-Sagern seitens der Skinheads gekommen sein - was am ORF-Band allerdings nicht zu hören war. Den Manipulationsvorwurf bekämpft Moschitz auch rechtlich, erst im April hatte er aufgrund der "nicht hinnehmbaren Verzögerung" durch die Behörden Beschwerde gegen die Republik Österreich beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EMGR) eingebracht.