Im Rahmen des ersten Medientages erklärte Kurt Matzler, Co-Autor von "Innovator's Dilemma", warum etablierte Unternehmen den Wettbettbewerb um bahnbrechende Innovationen immer wieder verlieren.
Einer der Key Speaker am ersten der Österreichischen Medientage war Kurt Matzler von der Universität Innsbruck, Co-Autor des Buches "Innovator's Dilemma" - ein Werk, das laut Moderator Georg Wiedenhofer "auch Steve Jobs maßgeblich beeinflusst hat". Ausgangsfrage des Bestsellers war, warum erfolgreiche Unternehmen oft jene sind, die im Wettbewerb um innovative Produkte immer wieder aus dem Rennen fallen. Matzler analysierte hierzu gemeinsam mit zwei Kollegen die gesamte Industriegeschichte des 20. Jahrhunderts, denn: "Die Geschichte ist oft der beste Lehrmeister", so der Tiroler. Die Kernerkenntnis von "Innovator's Dilemma" ist dabei ebenso simpel wie paradox: "Sie scheitern, weil sie alles richtig machen".
Etablierte treffen auf disruptive Technologien
Anhand von sechs Fallbeispielen aus der Vergangenheit und Gegenwart zeigt sich: "Es sind oft jene Unternehmen, die kundenorientiert, innovativ, planend, wachstums-, und ertragsorientiert handeln, die am Markt schlussendlich scheitern", erklärt Matzler. Von der Verdrängung des Seilbaggers durch den Hydraulikbagger, bis hin zur Substitution des Analogfilms durch Digitalkameras: Marktführer etablierter Technologien verschlafen nicht allzu selten die Entwicklung neuer, disruptiver Technologien, da diese "nicht den Kundenwünschen nachkommen, auf den ersten Blick nicht auf sichtbare Nachfrage stoßen, nicht den Planungen entsprechen", schildert der Co-Autor von Innovator's Dilemma.
Überentwicklung als Gefahr Während Unternehmen etablierte Produkte und Technologien kontinuierlich weiter-, und überentwickeln, können kleine Unternehmen in Marktlücken schlüpfen und aus diesen Potential schöpfen, während sie "von den großen nicht ernstgenommen, belächelt werden, bis es zu spät ist", so Matzler. Ganz nach dem Motto der Medientage "Mut zu Visionen" müsse hier man hier auf das "Trial and Error"-Prinzip setzen, in neue, noch nicht nachgefragte Innovationen investieren und nicht auf lediglich auf "Marktprognosen und Planungen" vertrauen, empfiehlt der Autor.