Das SN-Verlagshaus ist im Jubiläumsjahr höchst aktiv. Maximilian Dasch, Mitglied der Geschäftsleitung, berichtet von neuen Magazinen, digitalen Angeboten für die Salzburger Wirtschaft, der Annäherung von Digital an die Bezahlwelt und anderen Geschäftsideen
Maximilian Dasch: Nach einem sensationellen Urlaub in den Bergen (lacht), bin ich nun voll positiver Energie für dieses Jahr. Der Verlag ist auf einem sehr guten Weg, es tut sich viel und wir schauen vorwärts, trotz schwieriger Rahmenbedingungen.
Horizont: Wie meinen Sie das?
Dasch: Werbemarktseitig sind wir wie viele Mitbewerber mit derselben Situation konfrontiert. Die wirtschaftliche Flaute ist nach wie vor spürbar. In Salzburg kommt insbesondere noch der Budgetdruck der öffentlichen Hand aufgrund des Finanz-Skandals, der 2012 bekannt wurde, zum Tragen. Die Zeichen stehen auf Sparen – und das bekommt man als Kommunikationsmedium entsprechend zu spüren. Der Lesermarkt hingegen ist stabil, für uns, wie auch für unseren direkten Mitbewerber im Bundesland, die Kronen Zeitung.
Horizont: Ein Blick auf den Magazinmarkt …Dasch: … zeigt Aktivität. Über den Ausstieg der Salzburgerin aus dem Ring der Bundesländerinnen und die Neugründung von look! Salzburg von Moser Holding und echo medienhaus hat ja auch Horizont ausführlich berichtet.
Horizont: Wie geht es den Wochenzeitungen des Hauses wie Salzburger Woche, Salzburger Fenster oder auch den über die Grenzen hinausgehenden Medien?Dasch: Für die Salzburger Woche und das Salzburger Fenster wurde im Herbst 2014 eine Kooperationsoffensive im Anzeigenverkauf gestartet. Parallel dazu hat das Salzburger Fensterr das Fenster Magazin entwickelt, welches wöchentlich im Halbberliner Format als Beilage im Zentralraum erscheint. Außerdem haben wir zu Jahresbeginn mit dem grenzübergreifenden Ländermagazin der SN, Hallo Nachbar, eine Initiative gestartet und die Erscheinungsfrequenz erhöht. Statt vormals zehnmal erscheint Hallo Nachbar jetzt elfmal in Salzburg und Bayern plus 15-mal exklusiv im Raum Traunstein und Berchtesgadener Land. Die bayerischen Wochenzeitungen Chiemsee und Ruperti Nachrichten erschienen Ende des vergangenen Jahres zum letzten Mal.
Horizont: Auch bei den SN gibt es einige Magazine – gibt es hier News?Dasch: Das Wohlfühlmagazin Dahoam gibt es weiterhin vier Mal jährlich. Mit Salome erscheint heuer ein neues Produkt mit Fokus auf zeitgenössischer Fotografie. PUR, unser Hochglanzmagazin, wurde vergangenes Jahr vom Markt genommen.
Horizont: Man hört verstärkt auch aus anderen Medienunternehmen, dass sich Verlage verstärkt als Partner der lokalen Wirtschaft verstehen. Auch ihr Verlag engagiert sich – wollen Sie die noch junge Idee vorstellen?Dasch: Am 25. Februar ist der Salzburger Einzelhandel in den SN-Saal geladen, wo wir gemeinsam mit Coolshop ein Lösungskonzept für die digitale Zukunft präsentieren werden. Coolshop bietet dabei eine individuelle Onlineshop-Lösung für Händler, eine rasche Möglichkeit, um im digitalen Handel partizipieren zu können. Darüber hinaus werden wir mit salzburgshop.at einen Anlaufpunkt für sämtliche Angebote aus der Region schaffen. In Kombination mit unseren verschiedenen Medien, digital und im Print, wollen wir hier eine Offensive für regionale Partner initiieren.
Horizont: Klein-Amazon also …Dasch: Der Amazon-Gedanke gefällt mir nicht wirklich, weil wir in der Region aktiv werden und die Wertschöpfung dabei auch in der Region bleiben soll.
Horizont: Was tut sich noch in der digitalen Welt?Dasch: Wir sind mittendrin in der Verfeinerung unserer neuen Salzburger-Nachrichten-App für Smartphone, Tablet und PC. Dem Leser steht schlussendlich alles in einer App zur Verfügung. Unter „Aktuelles“ der kostenlose Nachrichtendienst aus Salzburg, Österreich und der Welt, unter „SN HD“ das Best-of inklusive Sonntagsausgabe und das klassische E-Paper, die Eins-zu-eins-Version der gedruckten Ausgabe. Die letzten beiden werden kostenpflichtig sein, je Ausgabe oder im Abonnement.
Horizont: Das ist also eine Mischform und ein Sich-Annähern an die Bezahlwelt?Dasch: Genau, aber natürlich überlegen wir im zweiten Schritt auch, wie wir originäre Inhalte auf der Website im Rahmen eines digitalen Bezahlmodells publizieren können. Derzeit erscheinen nur wenige originäre Artikel der Zeitung online.
Horizont: Gibt es darüber hinaus weitere Ideen für neue Geschäftsmodelle?Dasch: Sehr positiv ist die Entwicklung unserer digitalen Rubrikenmärkte im Bundesland Salzburg. Mit „Beste Stellen“ und „Beste Immobilien“, jeweils integriert auf unseren Onlineportalen salzburg24.at und auf dem der Salzburger Nachrichten, haben wir in den vergangenen Jahren starke Plattformen etablieren können. Darüber hinaus betreiben wir mit den Oberösterreichischen Nachrichten beste-stellen.at, das nationale Stellenmarktportal. Hier sehen wir uns als qualitativen Partner für österreichweite Schaltkunden. Weiters haben wir durch unsere hochmoderne Druckmaschine vielseitige Möglichkeiten, auch für Drittkunden Produktionsleistungen zu übernehmen – gepaart mit grafischer Gestaltung, Text und Fotobearbeitung können wir hier unseren Partnern ein Rundum-Service anbieten.
Horizont: Heuer gibt es auch was zu feiern – die Familie Dasch ist seit Oktober 1945 Eigentümer der SN. Dasch: Die Salzburger Nachrichten werden am 7. Juni 70 Jahre. Einen Tag davor erscheint dazu eine Sonderausgabe unter dem Motto – woher kommen wir, wer sind wir, wohin gehen wir. Allerdings erscheint bis dahin auch eine Sonderserie – 70 Jahre in 70 Ausgaben, die das Beste seit 1945 enthält.
Horizont: Sie sind nun seit letztem Jahr in der Geschäftsleitung mit stetig wachsenden Agenden. Was ist in ihrem Verantwortungsbereich zu finden?Dasch: Ich bin im Rahmen der Geschäftsleitung für die Bereiche Marketing und Anzeigen zuständig und betreue zusätzlich Projektgruppen, welche wir in den vergangenen Jahren im Haus installiert haben. Diese sind interdisziplinär gestaltet und beschäftigen sich unter anderem mit der Weiterentwicklung unserer digitalen Angebote und mit der Analyse und der Gesamtbetrachtung der Werbemarkt- und Lesermarktentwicklung.
Dieses Interview erschien bereits am 13. Februar 2015 in der HORIZONT-Printausgabe 7/2015. Hier geht's zur Abo-Bestellung.