HORIZONT-Serie zu den zum Medien-Zukunftspreis 2014 eingereichten Projekten: Das Phänomen Sport wird beim Projekt ‚Austrian Sports Radar‘ genau unter die Lupe genommen und analysiert
HORIZONT: Bitte erklären Sie das Wesentliche Ihres Projekts.
Georg Feldmann: Der Austrian Sports Radar (ASR) ist Österreichs umfassendes Research-Projekt rund um das Phänomen Sport, beauftragt durch Styria Multi Media, durchgeführt von Havas Media Austria und dem ifat. Beim ersten ASR (Ende 2012, n = 2.700) wurden Fragen geklärt wie: Wer betreibt welchen Sport wie oft und aus welchen Motiven? Welche Ausgaben für Sport-Geräte und -Mode fallen an? Welche Typologien lassen sich bei aktiven Sportlern ausmachen? Bei all diesen Fragen waren Genderaspekte genauso wichtig wie Unterschiede zwischen alt/jung oder auch Stadt/Land. Ein besonderer Fokus wurde natürlich, neben dem Thema Sponsoring, auch auf das Media-Verhalten rund um Sport gelegt. Für Styria Multi Media dabei besonders interessant: Welche Rolle hat Print, welche Digital, besonders im Zusammenhang mit der Styria-Marke sportnet.at?
HORIZONT: Was kann die Branche von Ihrem Projekt Zukunftsweisendes mitnehmen?
Feldmann: Dass hier konvergent gearbeitet werden konnte, über Monate hinweg – und alle an einem Strang zogen: allen voran der Verkauf, das Marketing und auch die Redaktion der Styria Multi Media, gemeinsam mit der Mediaagentur und den Wissenschaftlern und Researchern, die das Projekt auf technischer Seite perfekt aufsetzten. Der ASR hat ja mit der heute leider oft etwas flach gearteten Marktforschung nur am Rande zu tun. Hier wurde tatsächlich wissenschaftlich fundiert gearbeitet, nicht zuletzt um auch Partner aus Wirtschaft und Forschung (in diesem Fall das KFV) zufriedenzustellen, was aufgrund unterschiedlicher Erwartungshaltungen gar nicht so einfach war. Der Handel braucht zum Bespiel andere Insights als diverse Verlagswerbekunden, die wissen wollen, wie denn die User und Leser von Sportmagazin/SportWoche so ticken. Das KFV wiederum war sehr an exakten Daten rund um Sportverletzungen und Prävention interessiert.
HORIZONT: Wie geht es mit Ihrem Projekt weiter? Was sind die nächsten Schritte?Feldmann: Der ASR läuft nun seit 2012. Die Themenkreise sind jedoch so komplex, dass wir dieses Studienprojekt auch in den kommenden Jahren weiterführen werden. Es geht dabei auf der einen Seite um dauerhafte Untersuchungsgegenstände (zum Beispiel der Wandel der Sportmedien-Konsumption). Es gibt Schwerpunkte, die bei den weiteren Durchgängen einmalig untersucht werden. Beim zweiten ASR beispielsweise war das Thema „Risikoverhalten und Sportverletzungen“ – ein einmaliger Schwerpunkt, um derart einen wertvollen Präventions-Datenschatz zu etablieren. In den kommenden Jahren werden wir Themen näher untersuchen wie: Erwartungshaltungen gegenüber digitalen Devices und Tools, Ernährung und Sport und – sehr wichtig – Sport und Psyche. Wir waren teils selbst überrascht, wie sehr Sport als eine Art psychisch motivierte Prävention betrachtet wird. Kurz: Wir bleiben dran!
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