Reform gefordert: Wissenschaftsjournalisten w...
 
Reform gefordert

Wissenschaftsjournalisten wollen "Belohnung von Qualität" bei Förderungen

Orlando Bellini / Adobe Stock
Trotz der aktuell noch gestiegenen Bedeutung von Wissenschaftsjournalismus sei die Lage in diesem Bereich "in Zeiten von Kurzarbeit und wirtschaftlichen Engpässen zunehmend prekär", wurde die Politik gewarnt.
Trotz der aktuell noch gestiegenen Bedeutung von Wissenschaftsjournalismus sei die Lage in diesem Bereich "in Zeiten von Kurzarbeit und wirtschaftlichen Engpässen zunehmend prekär", wurde die Politik gewarnt.

Der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist*innen fordert gerade angesichts des Informationsbedürfnisses zu Covid-19, dass die Berichterstattung zu Wissenschaft, Forschung und Bildung zu einem Kriterium für die Vergabe der Medienförderung wird. „Qualität, und nicht Auflage, sollte belohnt werden“, so Klubvorsitzende Eva Stanzl.

Die Corona-Krise zeigt aus Stanzls Sicht - sie ist bei der Wiener Zeitung Wissenschaftsredakteurin - , wie wichtig eine hinreichende finanzielle, personelle und kompetenzmäßige Ausstattung von Bildungs- und Wissenschaftsredaktionen sei: Die intensive Erforschung des neuartigen Virus liefert praktisch täglich Schlagzeilen und somit Wissen, das der Wissenschaftsjournalismus allen Menschen verständlich mache.Stanzl verwies dabei auch auf Erhebungen des Medienhauses Wien, wonach sogar junge Menschen klassischen Medien beim Thema Corona wesentlich mehr vertrauten als etwa Social-Media-Plattformen. Kein seriöses Medium könne ohne Bildungs- und Wissenschaftsjournalismus auskommen, womit dieser "ein wesentliches Qualitätsmerkmal" für Medien sei, umso mehr angesichts einer wachsenden Zahl krauser Verschwörungstheorien etwa auch zu fundamentalen Themen wie Klimaschutz, Gentechnik oder künstliche Intelligenz.

Gegen 'Auflagen-Gießkanne'

Trotz der aktuell noch gestiegenen Bedeutung von Wissenschaftsjournalismus sei die Lage in diesem Bereich "in Zeiten von Kurzarbeit und wirtschaftlichen Engpässen zunehmend prekär", mahnte die Interessensvertretung. Stanzls Vize Martin Kugler forderte deshalb, es sei umso notwendiger, "die öffentliche Medienförderung nicht mit der Gießkanne, die etwa nach Auflage bemessen wird, zu vergeben, sondern sie zielgerichtet dafür einzusetzen, die Qualität der Berichterstattung voranzutreiben". Das Ziel müsse sein, der Bevölkerung seriöse und auf Fakten basierende Information zu vermitteln, damit Bürgerinnen und Bürger informierte Entscheidungen treffen können.

Da die Medienförderung aus Steuermitteln bezahlt werde, müsse sich deren Einsatz auch am Nutzen für die Gesellschaft orientieren. Mehr Geld solle es für Medien geben, die ein Wissenschaftsressort mit fix angestellten, gut ausgebildeten Redakteurinnen und Redakteuren unterhalten, so Stanzl und Kugler. Das sei "im Sinne unserer aufgeklärten Gesellschaft".

stats