Die Corona-Pandemie treibt den digitalen Medienkonsum in Österreich voran: Musik-Streaming, On-Demand-Video und E-Books boomen, lineare Unterhaltungsangebote waren 2020 rückläufig. So der Global Entertainment & Media Outlook von PwC.
Die globale Unterhaltungs- und Medienbranche wächst nach pandemiebedingten Einbrüchen wieder schneller als die Gesamtwirtschaft. Getrieben von digitalem Content sowie Werbeeinnahmen wird die über 1,7 Billionen Euro schwere Branche 2021 um 6,5 % wachsen, heißt es im Global Entertainment & Media Outlooks 2021-2025 von PwC. Eine ähnliche Tendenz zeigt sich in Österreich: 2021 soll die heimische Branche einen Umsatz von 10,4 Mrd. Euro generieren und sich somit rasch dem Vorkrisenniveau nähern. Eine genaue Analyse der Branchenumsätze lässt jedoch eine Verlagerung zu überwiegend digitalem Medienkonsum erkennen: Während Radio, Livemusik und Kino im Jahr 2020 Umsatzeinbrüche erlebten, erfuhren digitale Angebote wie Musik-Streaming, On-Demand-Video, E-Books und E-Papers in Österreich einen Wachstums-Boost, der laut PwC-Outlook weiter anhalten wird.
Kino versus Video-Streaming
Die Einnahmen der österreichischen Kinos sanken im Pandemiejahr 2020 um 71 % auf 42 Mio. Euro. Laut Forecast werden das Volumen von vor der Pandemie frühestens im Jahr 2025 wieder erreicht.
Als Alternative gewann der Bildschirm weiter an Beliebtheit: On-Demand-Video-Streaming erzielte in Österreich 2020 ein Plus von 17,4 % und stieg auf 264 Mio. Euro. Bis zum Jahr 2025 wird dieses Segment mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 10,2 % auf 438 Mio. Euro ansteigen.
Videospiele versus Bücher
Bei Videospielen wurde 2020 hierzulande ein Umsatzzuwachs von 18 % auf 580 Mio. Euro erzielt. Als klarer Wachstumstreiber erweist sich dabei das Segment Mobile Gaming mit beliebten Spielen wie Coin Master, PUBG Mobile und Pokémon GO.
Der Markt für Consumer Books erwirtschaftete ein Plus von 1,8 % auf 541 Mio. Euro. Auch hier ist eine Verschiebung zum digitalen Angebot spürbar: Das Sub-Segment E-Books kletterte mit 11 % Zuwachs gegenüber dem Vorjahr auf 112 Mio. Euro, es steht damit für 21 % des Marktes. Dieser Anteil soll bis 2025 auf 29 % steigen – bei insgesamt stagnierendem Marktvolumen.
Zeitung versus E-Paper
Ähnlich läuft das Match Zeitung versus E-Paper: Die Einnahmen aus digitalen Auflagen werden laut Prognose mit einer jährlichen Wachstumsrate von 7,5 % von 23 Mio. Euro im Jahr 2020 auf 33 Mio. Euro im Jahr 2025 steigen. Somit wird sich der Anteil des digitalen Geschäfts am gesamten Magazin- und Zeitungsmarkt in den nächsten fünf Jahren von 5,5 % auf 10,5 % erhöhen.
Radio versus Musik-Streaming
Die Kategorie Radio und Musik, zu der auch Live-Konzerte zählen, war 2020 von deutlichen Umsatzeinbußen um 32,3 % auf 572 Mio. Euro betroffen – im Prognosezeitraum bis 2025 sollen die Gesamteinnahmen allerdings wieder um durchschnittlich 7 % pro Jahr steigen. Das Segment Musik-Streaming erzielte hingegen einen Anstieg um 23,8 % auf 85 Mio. Euro Umsatz. Bis 2025 wird ein durchschnittliches Wachstum von jährlich 8,6 % auf 127 Mio. Euro prognostiziert.
Das in Österreich sehr beliebte Radio erlebte gegenüber 2019 einen Umsatzrückgang von 8,4 % auf 344 Mio. Euro. Laut Outlook werden stabile Einnahmen durch Rundfunkgebühren und der Ausbau des digitalen Radionetzes dem Traditionsmedium bis 2022 wieder zu Umsätzen wie vor der Pandemie verhelfen. Bis zum Jahr 2025 soll der Umsatz auf 414 Mio. Euro steigen.
'Veränderte Machtverhältnisse'
"Ob es um die Verlagerung der Kasseneinnahmen von Kinos auf Streaming-Plattformen geht, um die Verschiebung von Inhalten auf mobile Endgeräte oder um die immer komplexeren Beziehungen zwischen den Urhebern, Produzenten und Vertreibern von Inhalten – die Dynamik und die Machtverhältnisse innerhalb der Branche verändern sich derzeit massiv", fasst Hannes Orthofer, der Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Österreich, die Ergebnisse zusammen.