SPÖ, NEOS und "Reporter ohne Grenzen" übten am Donnerstag scharfe Kritik sowohl an einer flapsigen Aussage von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) gegenüber Puls 24-Moderatorin Alexandra Wachter - als auch an der Tatsache, dass diese nach angeblicher Intervention des Kanzleramtes nicht ausgestrahlt, sondern aus dem Interview herausgeschnitten wurde.
"Aber Sie haben ja ein eigenes Hirn," kritisiert der Kanzler die Fragestellung der Moderatorin. Für SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch ist dieser "geringschätzige und frauenfeindliche Umgangston" gegenüber der jungen Journalistin "vollkommen inakzeptabel". Offenbar könne Kurz mit kritischen Fragen nicht umgehen. Dermaßen "patziges und untergriffiges" sowie "respektloses" Verhalten sei des Amts des Kanzlers nicht würdig, stellte NEOS-Generalsekretär Nick Donig fest. Dass der - von Kanzleramt und Sender zurückgewiesene - Verdacht einer Intervention im Raum steht, lässt bei Deutsch "die Alarmglocken schrillen". Er warnte vor einem "Abdriften Österreichs in Richtung illiberaler Demokratie nach ungarischer Prägung".
„Aber Sie haben ja ein eigenes Hirn.“
— Raffaela (@DieRaffa) July 23, 2020
Nach Interventionen aus dem Bundeskanzleramt wurde diese Passage für die Ausstrahlung entfernt. #Puls24 #Kurz pic.twitter.com/hpX0e6aOzm