Außerordentliche ÖFI-Sitzung einberufen - Zechner sieht "geübten Vorgang"
ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner zieht den Unmut der Filmszene auf sich, weil sie eine Förderung für den Film "Im weißen Rössl" durchboxte. Wie "profil" berichtet, war dies vom Österreichischen Filminstitut (ÖFI) bereits einhellig abgelehnt worden, woraufhin die ORF-Direktorin eine außerordentliche Sitzung beantragte, im Zuge derer die Förderung dann doch zugesagt wurde. "profil" ortet einen "Eklat", Zechner spricht hingegen von einem "geübten Vorgang", wie sie auf HORIZONT online-Anfrage ausrichten ließ.
Den Vorwurf, sie spanne die Kinofilmförderung für einen quotentauglichen Fernsehfilm ein, will Zechner jedenfalls nicht gelten lassen. "Quote hat absolut nichts mit dem künstlerischen oder kulturellen Wert oder Anspruch eines Projekts zu tun", so die Direktorin. "Gute Unterhaltung ist ja nicht automatisch kulturell/künstlerisch wertlos. Das wäre ein anmaßender Zugang zu künstlerischem Schaffen."
"Liegt im Trend der Zeit"
„Das Weiße Rössl“ sei ein Projekt, "das eine weitere Farbe im breiten Feld des Films zeigt", so Zechner. "Es liegt im Trend der Zeit und greift eine Tradition auf, die in Österreich lange verankert ist und in den letzten Jahren meines Erachtens vernachlässigt wurde: der Musikfilm." Sie glaube an den Erfolg der Produktion. Laut ORF handelt es sich bei dem Projekt um eine "Musical Comedy", die jung, modern und satirisch daherkommen soll. Zielsender ist ORF eins.
ÖFI-Chef Roland Teichmann erklärte in "profil", dass das "Rössl"-Projekt "unter stark veränderten produktionswirtschaftlichen Bedingungen neu eingereicht" worden sei. In Einzelsituationen müsse man eben Flexibilität zeigen und dem Partner ORF entgegen kommen. "Gute Partnerschaften zeichnen sich durch Geben und Nehmen aus. Aber erpressen lassen wir uns sicher nicht", so Teichmann.