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Profil: "Angezogene Handbremse wird jetzt gelöst"

Johannes Brunnbauer
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Am Montag winkte der "Kurier"-Aufsichtsrat die Übernahme des "profil" durch. Erwin Hameseder von Raiffeisen spricht von der "vollinhaltlichen Heimkehr des wichtigsten politischen Wochenmagazins in das 'Kurier'-Medienhaus". "profil"-Chef Christian Rainer verspricht im Interview, dass sich an der journalistischen Linie nichts ändern werde und kündigt erste Pläne an.

Die nächsten Schritte beim Verkauf der wirtschaftlichen Agenden des Nachrichtenmagazins profil durch die VGN Medienholding sind getan. Am Montag stimmte der Kurier-Aufsichtsrat der Rückholung des Titels nach 19 Jahren zu, in der Folge wurde diese bei der Bundeswettbewerbsbehörde angemeldet. 14 Tage haben Marktteilnehmer nun Zeit Einwände zu erheben.

Gegenüber HORIZONT äußerte sich erstmals auch Aufsichtsrat und Eigentümervertreter Erwin Hameseder von der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien. Er sagt: "Die Redaktion war immer in der Kurier-Gruppe, somit ist diese Entwicklung eine vollinhaltliche Heimkehr des wichtigsten politischen Wochenmagazins in das Kurier-Medienhaus."

Zieldatum Fasching 2020

Endgültig über die Bühne gehen wird der Deal allerdings erst im ersten Quartal 2020, wie Christian Rainer, Herausgeber und Chefredakteur des profil, im aktuellen HORIZONT-Interview ankündigt: "Fasching wäre eine ernst- und nicht scherzhafte Datumsnennung." Neben der Entscheidung der Kartellbehörden (Rainer: "Das muss sich aus Sicht der Wettbewerbsbehörde als Entflechtung des Magazin-Marktes darstellen") werden derzeit gerade Gespräche geführt, wie Verkauf und Marketing des Titels entbündelt werden. Rainer kündigt auch erste Pläne an. So sei ein profil-TV sehr wahrscheinlich. Im Digitalen eröffne sich eine "ganz neue Wunderwelt, die angezogene Handbremse wird jetzt gelöst".

Dort knüpft auch Erwin Hameseder an: "Die Weiterentwicklung betrifft besonders ­- wie überall - die digitale Schiene. Wobei klar ist, dass das Digitale die Printausgabe mit Sicherheit nicht ersetzen wird, sondern ergänzen. Es liegt auf der Hand, dass innerhalb der Familie des Kurier-Medienhauses sämtliche Synergiemöglichkeiten genützt werden. Wobei klar ist, dass die Redaktion selbständig bleibt."

Keine Änderung der inhaltlichen Linie verspricht auch Christian Rainer. Zugleich schließt er Kündigungen dezidiert aus. Ebenso bliebe die Positionierung des profil am Markt unverändert und - angesprochen auf den Falter ­- meint Rainer: "Der Falter ist eine Stadtzeitung mit investigativer Kompetenz, die nur in ihrer politischen Positionierung so eindeutig ist, dass man nicht unbedingt drunterschreiben würde: ,die unabhängige Stadtzeitung'. Während wir das ,unabhängige Nachrichtenmagazin' sind - und zwar weit über die österreichischen Grenzen hinaus. Ein Vergleich mit dem Falter ist also sehr verquer."

Das gesamte Interview mit Christian Rainer lesen Sie im neuen HORIZONT 40/2019. Noch kein Abo? Hier klicken.




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