Medientage München, 29. bis 31. Oktober 2008.Credits © Münchner Medientage
Beim diesjährigen Printgipfel im Rahmen der Münchner Medientage bestimmte die aktuelle Finanzkrise und deren Auswirkungen die Diskussion.
Alle Verleger sind sich einig, dass 2009 ein schwieriges Jahr für Zeitungen und Zeitschriften werden wird. Laut Christiane zu Salm, Vorstand Cross Media bei Hubert Burda Media, komme es neben einer strukturellen Krise - also der Verschiebung der Werbebudgets ins Internet - nun auch zu einer konjunkturellen Krise. Burda spüre bereits eine deutliche Zurückhaltung bei Anzeigenbuchungen und eine große Verunsicherung der Werbungtreibenden.
Angesichts der trüben Aussichten, müssten sich Zeitungen stärker auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, sagt Sebastian Turner, Partner Scholz & Friends Group. Ihre Funktion bestehe nicht in dem bloßen Abdrucken von Informationen. "Sondern Zeitungen müssen Gemeinschaft herstellen", so Turner. Dies bestätigt Verleger Dirk Ippen vom Münchner Zeitungs-Verlag. Angesichts des Überangebots an Informationen komme es für eine Zeitung darauf an, ihre individuelle Gewichtung zu zeigen und sich einzigartig zu präsentieren. Die jüngste Entscheidung der WAZ Mediengruppe, den Vertrag mit der Nachrichtenagentur DPA zu kündigen, um sich stärker auf eigene Geschichten zu konzentrieren, bewertet er daher positiv. "Auch wir diskutieren darüber, den Vertrag mit der Agentur zu kündigen", verrät Ippen.
Neben dem Fokus auf die Stärken des Mediums, sei es in Zeiten der Krise zunehmend wichtig, sich auf eine breite, geschäftliche Basis zu stellen, so zu Salm. Die Managerin verteidigte damit die Strategie von Burda, sich auch an Unternehmen zu beteiligen, die nichts mit dem Kerngeschäft zu tun haben. Durch den Mix aus unternehmensnahen und -fernen Beteiligungen ergebe sich eine größere Risikostreuung.
Darüber hinaus sehen die Verleger E-Commerce als ein wichtiges Standbein. Richard Rebmann, Geschäftsführer der Südwestdeutschen Medien Holding, betont jedoch die Bedeutung der Trennung zwischen Redaktion und Werbung vor allem für Qualitätstitel. Er plädiert dafür, beim Vertrieb anzusetzen: "Bei den Abo-Preisen ist noch Luft nach oben." Ob die "SZ" oder die übrigen Titel aus seinem Unternehmen eine Preiserhöhung planen, sagt er nicht.
(Quelle: horizont.net)