Presserat verurteilt "Krone"-Postler
 

Presserat verurteilt "Krone"-Postler

Michael Jeanée hatte einen Hegeabschuss für "Kurier"-Chefredakteur Helmut Brandstätter gefordert - Presserat: "Grob verletzend und als Entmenschlichung zu werten"

Helmut Brandstätter darf sich freuen: Der Österreichische Presserat hat eine an seine Adresse gerichtete Kolumne des "Krone"-Postlers Michael Jeannée verurteilt. Darin hatte der Autor von Raiffeisenmann Christian Konrad (ein begeisterter Jäger und Eigentümervertreter der Raiffeisen im "Kurier") wörtlich einen "Hegeabschuss" für den "Kurier"-Chefredakteur gefordert.

Nachdem die "Krone" sich dem Regelwerk des Selbstkontrollorganes nicht unterwirft, hat der Presserat von sich aus ein Verfahren eingeleitet. Dort verwies man nun auf Punkt 5.1 des Ehrenkodex für die österreichische Presse ("Persönlichkeitsschutz"), wonach jeder Mensch Anspruch auf Wahrung der Rechte und Würde der Person habe. Die Forderung eines "Hegeabschusses" für einen Menschen sei demnach "ein schwerwiegender Verstoß gegen den Ehrenkodex".

Der Begriff Hegeabschuss entstamme der Jägersprache. Mittels "Hegeabschuss" werden kranke, schwache oder verletzte Tiere getötet, schreibt der Presserat. Die Gleichstellung eines Menschen mit einem kranken Tier und die damit verbundene Forderung, ihn zu töten, würden in den Kernbereich des Persönlichkeitsschutzes eingreifen. Eine derartige Äußerung sei "grob verletzend und als Entmenschlichung zu bewerten". Vor diesem Hintergrund liege "eine grobe Missachtung der Menschenwürde" vor.
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