Mehr als 18 Jahre wegen Spionage, acht Jahre wegen Terrorunterstützung für Can Dündar. In Abwesenheit.
Hintergrund des Verfahrens gegen den in Deutschland lebenden Dündar war ein Zeitungsbericht aus 2015, in dem die Zeitung "Cumhuriyet" geheime Informationen veröffentlichte.
Der im deutschen Exil lebende Journalist Can Dündar ist in der Türkei zu 18 Jahren und neun Monaten Haft wegen Spionage und zu weiteren acht Jahren und neun Monaten wegen Terrorunterstützung verurteilt worden. Das entschied das Gericht in Istanbul, wie aus dem Protokoll hervorging.
Die Istanbuler Staatsanwaltschaft hatte nach Angaben von Dündars Anwälten bis zu 35 Jahre Haft gefordert. Hintergrund des Verfahrens ist ein Zeitungsbericht aus dem Jahr 2015, in dem die Zeitung "Cumhuriyet" geheime Informationen veröffentlichte, die Waffenlieferungen der Regierung an Rebellen in Syrien belegen sollten. Damals war Dündar Chefredakteur der "Cumhuriyet".
Die Anwälte Dündars hatten noch gestern den Boykott der entscheidenden Verhandlung in Istanbul angekündigt. Zugleich warfen sie den Richtern Parteilichkeit vor. "Wir wollen durch die Verteidigung vor dem 14. Gericht für schwere Straftaten nicht Teil einer Praxis sein, die einem zuvor festgelegten, politischen Urteil Legitimität verleiht", begründeten die Anwälte ihre Entscheidung.