Medien rund um den Globus kämpfen damit, für ihren Onlinecontent die richtige Finanzierungsstrategie zu finden.
Dem Spannungsfeld von Reichweite und Paywalls widmet sich ein eigenes Panel bei den Österreichischen Medientagen, die am 25. und 26. September am Erste Campus über die Bühne gehen. Welche Strategien der Monetarisierung dauerhaft funktionieren könnten, darüber diskutieren Christine Antlanger-Winter (Google), Veit Dengler (Bauer Media), Markus Mair (Styria), Hermann Petz (Moser Holding), Christian Röpke (Zeit Online) und Gudula Walterskirchen (NÖN).
Bezahlmauer hochziehen, wieder einreißen, ausgewählter Paid Content als Zusatzangebot, Subscriptions. Digital Geld verdienen gestaltet sich für Medien immer noch nicht leicht. Die Palette an Möglichkeiten ist breit gefächert, nur müssen auch die Leser überzeugt werden, künftig gegebenenfalls für Inhalte zahlen zu müssen. Das ewige Dilemma: Content herschenken oder Reichweite verlieren?
Paywalls sind ein heikles Pflaster. Zwar steigt die Bereitschaft, für Onlinecontent auch Geld auf den Tisch zu legen, aber dennoch kommt eine Bezahlschranke nicht für alle Zeitungshäuser infrage. Und solche, die ihren Mittelweg gefunden haben, könnten es schließlich mit der Technik zu tun bekommen. Die New York Times und die Washington Post beispielsweise stellen Onlinelesern ohne Abo eine begrenzte Anzahl an Gratisartikeln zur Verfügung. Mit dem angekündigten Google-Chrome-Update wird jedoch der Inkognito-Modus gestärkt, wodurch die Cookies der Medien-Webseiten nicht mehr erfassen können, wie viele Artikel der neue User tatsächlich gelesen hat. Das fordert neue Lösungen.
Freemium hoch im Kurs Im Panel: „Digital Geld verdienen: Im Spannungsfeld von Reichweite und Paywalls“ diskutieren bei den Österreichischen Medientagen Experten über die Monetarisierungsstrategien der Zukunft und langfristigen Erfolg. Mit dabei ist auch Christian Röpke, Geschäftsführer der Zeit Online. Der Verlag hat schon 2017 ein eigenes Paid-Content-Modell entworfen, genannt „Z+“. Die Texte der Printausgabe sind zwar online zu finden, allerdings ist ein Großteil davon registrierungs- beziehungsweise log-inpflichtig, andere ausgewählte Artikel gibt es nur im bezahlten Digital-Abo. In den ersten neun Monaten nach der Einführung von Z+ sollten sich bereits 463.000 Nutzer registriert haben mit 80 Prozent neuen Kundendaten. Im ersten Jahr habe der Verlag dann rund 30.000 digitale Probeabos abgeschlossen. Das Freemium-Modell hat der Reichweite der Zeit scheinbar keinen Abbruch getan.
Eine ähnliche Taktik fährt die Styria Media Group mit der Presse und der Kleinen Zeitung, über die der Vorstandsvorsitzende Markus Mair reflektieren wird. Bei der Einführung des „Premium“-Abos der Presse gehe es nicht um die „Jagd nach Reichweite und schnellen Klicks“, beteuerte die Presse, sondern darum, die „gewohnte Presse-Qualität weiter anzubieten“. Die Kleine Zeitung bietet neben dem reinen Digitalabo auch ein Digitalabo für Printabonnenten zum kleinen Aufpreis an. Gudula Walterskirchen, Herausgeberin der NÖN, wird ebenfalls Teil der Runde sein. Die NÖN soll dem Vernehmen nach auch über eine Bezahlschranke nachdenken. Hochwertige Inhalte sollen über die Leserschaft finanziert werden, deutete NÖN-Geschäftsführer Friedrich Dungl vor einigen Monaten im HORIZONT-Interview an.
Ebenfalls mit am Podium ist Veit Dengler, COO der Bauer Media Group. Die Verlagsgruppe verzeichnet laut eigenen Angaben über 400 internationale E-Papers, E-Magazine, Apps und Onlineportale in ihrem Digital-Portfolio. Die Bauer-Titel arbeiten mit Bezahlschranken über E-Kioske oder Flat-Fee-Plattformen. Hermann Petz von der Moser Holding gibt den Zuschauern einen Einblick, wie sich aus Regionalmedien in Zeiten schwieriger Printauflagen auf digitalem Wege Gewinn schöpfen lässt. Auch Christine Antlanger-Winter nimmt auf der Bühne Platz. Als Country Director von Google Austria wird sie die digitalen Strategien aus ebenjener digitalen Sicht bilanzieren.
Infos zum Programm sowie Tickets finden Sie unter wwww.medientage.at