ORF-Stiftungsrat: Fenninger leitet "Freundesk...
 

ORF-Stiftungsrat: Fenninger leitet "Freundeskreis"

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Es handle sich um eine rein koordinierende Rolle, so Fenninger nach einer Sitzung der SPÖ-Stiftungsräte

Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger soll künftig den SPÖ-"Freundeskreis" im ORF-Stiftungsrat leiten. Der SP-nahe Stiftungsrat bestätige entsprechende APA-Informationen: "Ja das stimmt. Dietmar Hoscher hat mich vorgeschlagen und ich wurde zum Sprecher unserer Gruppe gewählt." Es handle sich um eine rein koordinierende Rolle, so Fenninger nach einer Sitzung der SPÖ-Stiftungsräte.

Die Leitung der SPÖ-Fraktion war nach Turbulenzen um den Stiftungsratsvorsitz vakant, weil sich die dafür vorgesehene Karin Gutierrez-Lobos unerwartet aus dem Gremium zurückgezogen hatte. Für Fenninger kam die Nominierung überraschend, wie er meinte. Der in Niederösterreich geborene gelernte Hochbautechniker studierte Sozialarbeitswissenschaft und Organisationsentwicklung und engagierte sich seit seiner Jugend in Friedens-, Menschenrechts- und sozialen Gerechtigkeitsbewegungen.

In den ORF-Stiftungsrat kam Fenninger über den Publikumsrat. In die Hörer- und Sehervertretung wurde er vom Bundeskanzleramt für den Bereich "Behinderte Menschen" nominiert. In seiner Arbeit als ORF-Stiftungsrat sieht sich Fenninger primär dem ORF verpflichtet. "Ich komme aus der gemeinnützigen Arbeit, und auch der ORF ist in gewissem Sinn ein gemeinnütziges Unternehmen." Ein besonderes Anliegen sei ihm deshalb auch der öffentlich-rechtliche Auftrag des Senders. Am Gängelband der SPÖ sieht sich Fenninger nicht. "Ich habe einen Wertekanon, aber ich fühle mich nicht der Partei verpflichtet, ich fühle mich dem ORF verpflichtet."

Kein Parteisoldat

Fenninger habe die Organisation der Volkshilfe zuletzt gut entwickelt, sei ein "in der Wolle gefärbter Roter" und "guter Linker", aber sicher kein Parteisoldat, meinte auch ein Kenner des sozialdemokratischen Hinterlandes zur APA. Die parteipolitische Verortung der ORF-Gremien findet Fenninger ohnehin übertrieben dargestellt. "Ich bin nicht blauäugig, aber ich glaube, der Ruf der Gremien ist schlechter als die tatsächliche Arbeit in Stiftungs- und Publikumsrat. Wir sind hier nicht fremdbestimmt, wir sind sehr wohl selbstbestimmt."

Seit 2003 ist Fenninger Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe Österreich, davor war er in führenden Funktionen in der Volkshilfe Niederösterreich sowie der Volkshilfe Burgenland tätig, arbeitete daneben leidenschaftlich als Sozialarbeiter und ehrenamtlicher Sozialombudsmann. 2013 gehörte er als Privatperson dem Personenkomitee für das "Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien" an. Fenninger: "Eine kritische Philosophie war mir immer wichtig."
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