Spar-Überlegung: Kein teures Programm nach 23.00 Uhr - Besserer aber seltenerer Sendeplatz für dok.film - Dokumentarfilmer protestieren
Die Sparmaßnahmen im ORF-Programm, die durch den Wegfall der Gebührenrefundierung notwendig werden, sorgen naturgemäß bereits im Vorfeld für Unruhe und Kritik. Am Dienstag protestierte die Interessensgemeinschaft für den österreichischen Dokumentarfilm gegen Überlegungen, den wöchentlichen Sendeplatz für dok.film abzuschaffen und nach 23.00 Uhr im ORF nur mehr Wiederholungen oder Produktionen aus dem vorhandenen Film- und Serien-Kaufpaket zu zeigen.
Derzeit werden im ORF verschiedene Sparvarianten geprüft. Eine davon sähe demnach vor, dass nach 23.00 Uhr - mit wenigen Ausnahmen - kein Geld mehr ausgegeben wird. Dem würde dann auch der unter Wolfgang Lorenz bei der Programmreform 2007 eingeführte "dok-film"-Sendeplatz am späten Sonntagabend zum Opfer fallen, in dessen Rahmen nicht nur internationale Produktionen und Koproduktionen, sondern auch zahlreiche österreichische Beiträge zu sehen sind. Der ORF würde dem Dokumentarfilm im Gegenzug einen besseren, aber selteneren Sendeplatz zur Verfügung stellen, wie zu erfahren war.
Die Dokumentarfilmer wehren sich nun in einer Aussendung gegen diese Pläne und sehen "neben der Existenz und der Sichtbarkeit des österreichischen Dokumentarfilms auch den Kultur- und Bildungsauftrag des ORF" gefährdet. "Ein Ersatz eines wöchentlichen Formats durch bis zu zehn Plätze pro Jahr im Hauptprogramm, wie kolportiert wird, stellt jedenfalls eine Verarmung der Vielfalt von Sichtweisen und Meinungen dar." Auch eine Auslagerung des Dokumentarfilms auf ORF III stelle keine Alternative für den ORF II-Sendeplatz dar. Die Dokumentarfilmer, angeführt von Harald Friedl, verweisen auf das hohe Publikumsinteresse von "dok.film" und betonen, dass der Wegfall des Sendeplatzes und des Budgets sich für österreichische Produzenten auf internationalen Märkten als großer Nachteil auswirken würde.