Im Konzern fünf Millionen über Plan - Werbeerlöse entwickeln sich nach Radio-Vermarktungsmaßnahmen wieder positiv - Bundesdenkmalamt hat Denkmalschutz für Küniglberg reduziert
Der ORF hat seine finanziellen Pläne im ersten Halbjahr 2013 "deutlich übertroffen". Dies schreiben ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und Finanzdirektor Richard Grasl in einem der APA vorliegenden Begleitbrief zum jüngsten Quartalsbericht an die Mitglieder des ORF-Stiftungsrats. In der ORF-Mutter liege man demnach um vier Millionen, im Gesamt-Konzern um fünf Millionen über Plan. Die Aussichten bis zum Jahresende schätzen Wrabetz und Grasl als "positiv" ein. Laut Finanzplan ist 2013 ein positives Konzern-Ergebnis (EGT) von einer Million Euro budgetiert. 1,5 Millionen Gewinn könnten es laut aktueller Vorschau schließlich werden.
Positiv entwickeln sich derzeit die Werbeerlöse des öffentlich-rechtlichen Senders. "Die vor allem im Radiomarkt gesetzten zusätzlichen Vermarktungsmaßnahmen zeigen ihre erste Wirkung, der TV-Markt entwickelt sich schon seit Jahresbeginn sehr positiv. Auf Jahresbasis ist daher davon auszugehen, dass der Planwert überschritten werden kann", so die beiden ORF-Manager.
Zugenommen hätten unterdessen nach den defensiven Aussagen der US-Notenbank im Juni die Unsicherheiten an den Wertpapiermärkten. "Die aktuelle Wertpapierperformance des ORF, die sich bis Mai überdurchschnittlich gut entwickelt hat, ist trotz konservativer Veranlagungspolitik gesunken, hat sich aber mittlerweile wieder verbessert. Aufgrund der stillen Reserven aus den Vorjahren kann daher der Finanzplan erfüllt werden", erklären Wrabetz und Grasl.
Adaptierungen werde es auch bei der Verwertung der ORF-Immobilien geben. "Der Verkauf des Rosenhügels wurde zwar abgeschlossen und vom Stiftungsrat genehmigt. Ergebniswirksam wird dieser aber erst 2014, weshalb der Verkauf der Liegenschaft in Graz/St. Peter vorgezogen werden soll. Der auf den Plan fehlende Ertrag soll durch andere Maßnahmen kompensiert werden."
"Meilensteine der letzten Wochen"Als "Meilensteine der letzten Wochen" führen Wrabetz und Grasl unter anderem die Aufhebung des Facebook-Verbots für den ORF durch den Verfassungsgerichtshof sowie eine aktuelles Entscheidung des Bundesdenkmalamts zum ORF-Zentrum in Wien an. "Das Bundesdenkmalamt hat den Denkmalschutz für den Küniglberg reduziert. Der entsprechende Bescheid, der sich mit unseren Anforderungen aus dem Raum- und Funktionsprogramm bzw. der Machbarkeitsstudie deckt, ist dem ORF zugegangen. Der ORF wird dagegen nicht berufen. Diese Entscheidung hat den ORF seit Jahren beschäftigt und bringt nun Klarheit." Ein deutlicher Schritt Richtung Küniglberg, heißt es dazu im ORF.
Im Zusammenhang mit dem Auslaufen der Gebührenrefundierung und den damit notwendigen Budgetkürzungen im ORF seien "die zu ergreifenden Maßnahmen definiert und nun in Detail-Ausarbeitung", so die ORF-Spitze. "Die Budgetvorgaben für die einzelnen Bereiche sind auf Basis dieser Geschäftsführungsentscheidungen verschickt worden. Die Gespräche mit der Belegschaftsvertretung sollen demnächst beginnen." Der ORF muss 2014 ein Sparvolumen von knapp 80 Millionen Euro stemmen.
(APA)