ORF-Führung will "Reset" drücken
 

ORF-Führung will "Reset" drücken

Herausforderung Spardruck, Smart-TV und Standortfrage am Programm von Managementklausur.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat die ORF-Führungskräfte am Mittwoch bei einer Klausur in Baden bei Wien auf ein "ORF-Reset" eingeschworen. Der Sender brauche ein "systematisches, bereichsübergreifendes und tiefgreifendes Change-Management", erklärte Wrabetz bei der zweitägigen Strategieklausur. 

Der von der ORF-Führung beschworene Wandel beziehe sich dem Vernehmen nach auf mehrere Bereiche, etwa auf Organisation und Strukturen, Arbeitsbilder, die omnipräsente Standortfrage oder die Kommunikationskultur. So müsse das öffentliche und interne Miesmachen und Vernadern abgestellt werden, forderte Wrabetz laut Teilnehmern bei der Veranstaltung. Der ORF müsse lernen, positiv zu kommunizieren. Druck ortet der ORF-Chef vom Mitbewerb, etwa dem Verband der Österreichischen Privatsender (VÖP) und den Zeitungsverlegern. Insbesondere deutsche Medien-Konzerne würden intensiv und aggressiv an der Marginalisierung des ORF arbeiten, sagte Wrabetz. 

Grasl warnt vor Finanzierungslücke 

Grundsätzlich sieht die Führung des Hauses den ORF gut aufgestellt. Betont wurden etwa die Marktführerschaft des Senders - auch im internationalen Vergleich - sowie die positive Finanzlage, die jedoch mittelfristig ein Problem darstelle, wie es bei einer Präsentation von ORF-Finanzdirektor Richard Grasl hieß. Der Kaufmännische Direktor warnte dem Vernehmen nach vor einer Finanzierungslücke bis 2016 in Höhe von 65 Millionen Euro. Grasl plädierte für die Aufnahme von Gesprächen mit dem Betriebsrat über einen neuen Kollektivvertrag. Zielrichtung: "Leistungsorientiert statt Verwendungsgruppen-orientiert". Außerdem solle unter dem Motto "grüne Wiese statt Rasenmäher" Effizienz des Unternehmens gesteigert werden. 

ORF-General Wrabetz identifizierte als besondere Herausforderungen gegenüber den Führungskräften des Unternehmens sinkende Marktanteile, unter Plan liegende Werbeeinnahmen, die notwendige Absicherung bestimmter Rahmenbedingungen wie der auslaufenden Gebührenrefundierung und neue Plattformen. 

Smart-TV, strategisches Themen-Setting und Workflows 

Am inhaltlichen Schwerpunktplan der Klausur, die Mittwoch und Donnerstag stattfindet, stehen unter anderem das Thema Smart-TV, bei dem man sich unter anderem neuen Technologien von Apple, Google und den Fernseher-Herstellern widmen will. Daneben beschäftigen sich Arbeitsgruppen mit strategischem Themen-Setting, der Kommunikationskultur, der Programmstrategie im Fernsehen sowie mit Standort, Workflows und Strukturen. Die ORF-Mitarbeiter werden über die wichtigsten Punkte und Ergebnisse der Klausur am 12. März im Rahmen einer Informationsveranstaltung im ORF-Zentrum in Kenntnis gesetzt. 

(APA) 
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