Josef Trappel, Kommunikationswissenschafter
KommunikationswissenschafterInnen rufen die Spitze der Bundesregierung in einem offenen Brief dazu auf, die 'Wiener Zeitung' zu retten und die Fortführung als Tageszeitung sicherzustellen.
Sie wenden sich mit einem "Aufruf" an Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vize-Kanzler Werner Kogler. In dem Brief, initiiert und formuliert von Kommunikationswissenschaftern Josef Trappel und Walter Hömberg, heben sie die Unabhängigkeit und die redaktionellen Leistungen der Wiener Zeitung hervor und fordern eindringlich politisches Handeln, um deren Weiterbestehen zu sichern. Diesem Aufruf haben sich zahlreiche Kolleginnen und Kollegen anderer Wissenschaftsdisziplinen angeschlossen.
Im offenen Brief wird die
Wiener Zeitung als "T
eil der österreichischen Qualitätspresse" beschrieben und Besonderheiten wie ihr Bestehen als älteste, noch erscheinende Tageszeitung (seit 1703), die Republik Österreich als Eigentümer sowie ihr Finanzierungsmodell hervorgehoben. "Mit der Umsetzung einer EU-Richtlinie sollen nun diese Pflichtinserate abgschafft werden. Damit würde der Zeitung die Finanzierungsgrundlage entzogen, und die Fortführung der gedruckten Ausgabe wäre in Gefahr. Als Kommunikations- und Medienwissenschaftlerinnen sind wir besorgt, dass dadurch der österreichische Qualitätsjournalismus eine wichtige Plattform verliert", heißt es im offenen Brief.
Die Wiener Zeitung habe sich durch ihre seriöse und unabhängige Berichterstattung profiliert und sich schon früh durch Innovation im digitalen Bereich ausgezeichnet. Zu ihren Leserinnen und Lesern würden außerdem viele EntscheidungsträgerInnen aus Politik, Wirtschaft und Kultur gehören. "Damit diese wichtige Stimme Österreichs auch in Zukunft Gehör finden kann, fordern wir Sie als verantwortliche Politiker auf, nach alternativen Konzepten für die Finanzierung der Wiener Zeitung zu suchen und ihre Fortführung zu garantieren", wird der Aufruf beendet.