'Österreich' gewinnt Kartellverfahren
 

'Österreich' gewinnt Kartellverfahren

#

UPDATE: Wiener Linien legen Rekurs ein - laut Kartellgericht sollen die Wiener Linien "Österreich"- und "Heute"-Boxen in U-Bahnstationen gleich behandeln

Via Aussendung gab die Mediengruppe „Österreich“ am Dienstag bekannt, dass das Oberlandesgericht Wien als Kartellgericht in erster Instanz den Wiener Linien aufgetragen hat, künftig die Zeitung „Österreich“ bei der Boxen-Aufstellung innerhalb der U-Bahn-Haltestellen mit der Gratiszeitung „Heute“ gleich zu behandeln. Der Beschluss, gegen den die Wiener Linien weitere Rechtsmittel einbringen können, stelle nach mehr als fünf Jahren Verfahrensdauer einen „Meilenstein“ am Markt der Gratis-Zeitungen dar, so "Österreich".

Anspruch auf mehr als 200 Entnahmeboxen

Wie die Mediengruppe weiter ausführt, haben die Wiener Linien bisher nur „Heute“ die Aufstellung von Entnahmeboxen innerhalb der U-Bahnstationen erlaubt. „Österreich“ durfte seine Zeitungen hingegen nur außerhalb, sprich vor den Eingängen der Stationen vertreiben. Das Kartellgericht habe in seinem Beschluss vom 29. Jänner festgestellt, dass das Verfahren der Wiener Linien kartellwidrig sei. „Österreich“ erhalte das Recht, in allen 81 Wiener U-Bahn-Stationen, in denen „Heute“ vertreten ist, gleich viele Entnahmeboxen aufzustellen. Damit würde „Österreich“ ab Rechtskraft des Beschlusses Anspruch auf mehr als 200 Entnahmeboxen haben.

Mehr Auflage: Plus von mehr als 100.000 Zeitungen

"Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner: "Der Beschluss des Kartellgerichts stellt für die Mediengruppe ‚Österreich’ einen besonderen Erfolg dar, weil es in erster Instanz eindeutig festhält, dass die Wiener Linien mit ihrer Praxis, nur ‚Heute’ das Aufstellen von Entnahmeboxen in der U-Bahn zu gestatten, klar kartellwidrig gehandelt haben. Wir hoffen, dass sich die Wiener Linien als Unternehmen der Stadt ab sofort an die Kartell-Entscheidung halten und die gleichberechtigte Aufstellung von ‚Österreich’-Entnahmeboxen in allen im Beschluss angeführten 81 U-Bahn-Haltestellen zulassen.“ Für "Österreich" bedeute das ein künftiges Auflage-Plus von mehr als 100.000 Zeitungen täglich und in Folge höhere Auflagezahlen, die an die ÖAK gemeldet würden, und sich auch in der Media-Analyse niederschlagen sollten.

Wiener Linien wollen in Berufung gehen

Answer Lang, Leitung Kommunikation Wiener Linien, im Gespräch mit HORIZONT: „Ja, man legt Rekurs beim OGH gegen das 136-Seiten starke Urteil ein.“ Aus Sicht der Wiener Linien werde das juristische Urteil nicht halten und man habe den Wunsch, den laufenden Vertrag mit „Heute“ einzuhalten. Vertragsdetails nannte Lang nicht. Außerdem sei es aus sicherheitstechnischen Gründen nicht möglich, weitere Boxen, sprich jene von „Österreich“ in den U-Bahn-Stationen unterzubringen. „Mit diesem Rekurs wird der Entscheid nicht rechtskräftig und das Verfahren läuft vorerst auf der nächst höheren Instanz weiter“, so Lang.
stats