ÖBB bündelt ihre Printmedien
 

ÖBB bündelt ihre Printmedien

ÖBB fasst Mitarbeitermagazine zu einer echten Zeitung zusammen und holte sich dafür den Hamburger Designer Arwed Voss.

Dieser Artikel erschien in der Printausgabe von HORIZONT, Nummer 12/2011 am Freitag, den 25. März. Abos gibt es unter www.horizont.at/weitblick.

Bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) herrscht Aufbruchsstimmung. Ein konkreter Ausdruck für diese Stimmung soll ab 7. April dieses Jahres für alle Mitarbeiter des Konzerns greif- und sichtbar werden. Unter dem Titel UnsereÖBB werden alle sechs Mitarbeitermagazine zu einem Medium zusammengefasst. UnsereÖBB wird eine „richtige“ Zeitung – im klassischen Berliner Format, auf Zeitungspapier gedruckt, wie Konzernkommunikationschefin Kristin Hanusch-Linser versichert. Dieses Medium soll allein durch seine Existenz und den Umstand, dass es sich um eine Zeitung und nicht mehr um ein Magazin handelt, die hohe Wertigkeit der internen Kommunikation symbolisieren. Hanusch-Linser: „Wir alle sind stolz auf unsere neue Zeitung, die künftig monatlich an alle unsere Kollegen per Post an die jeweilige Heimatadresse zugestellt wird.“

100.000 Leser
Dank dieser Heimzustellung erreicht UnsereÖBB, die in einer Auflage von 43.000 Stück erscheint, nach Angaben der ÖBB immerhin 100.000 Leser. Schließlich schauen dann nicht nur die Mitarbeiter selbst, sondern auch deren im gleichen Haushalt lebende Angehörige in das Medium. „Andere Zeitungen wären froh, wenn sie so viele Leser vorweisen könnten“, meint Hanusch-Linser. Das Medium stünde auch für den Dialog – der im Übrigen auch die Botschaft der neuen Werbekampagne darstellt (Start 8. April, HORIZONT wird darüber berichten). Hanusch- Linser: „Wirksame Werbung ist ein gutes Gespräch mit dem Markt und mit den Kunden.“ Zuallererst müsse man aber mit den eigenen Mitarbeitern im Dialog bleiben. Dafür stünde die neue Zeitung. „Gespräch heißt nicht schönreden, sondern Klartext – über Stärken und Schwächen. Die ÖBB sind ein kritikfähiges Unternehmen“, betont die Kommunikationschefin des Konzerns.

ÖBB-Redakteure
Mit dem ambitionierten Projekt hat man bereits im Herbst 2010 begonnen. Das Layout stammt vom Hamburger Zeitungsdesigner Arwed Voss, der es in Kooperation mit seinen Partnern, Jan Kny und Günter Zwerina, und der ÖBB-Konzernkommunikation entwickelt hat. Das Konzept nimmt auch Rücksicht auf die Kommunikationsbedürfnisse der ÖBB-Teilkonzerne (Personenverkehr, Postbus, Rail Cargo Austria und andere). Denn die monatlich erscheinende Zeitung besteht aus einem Konzernbuch und einzelnen Divisionsbüchern der Teilkonzerne. Jeder ÖBB-Mitarbeiter erhält das Konzernbuch und das Divisionsbuch jener Teilgesellschaft, für die er tätig ist. Hanusch-Linser: „Alle unsere Teilkonzerne, die bis dato bereits über interne Medien verfügen, können so auch weiterhin ihre Mitarbeiter spezifisch informieren.“ Die Struktur von UnsereÖBB erlaubt auch ein Höchstmaß an Flexibilität: „Es ist jederzeit möglich, regional zu mutieren, Beilagen zu streuen oder Sonderaktionen umzusetzen. Auch Sonderausgaben sowie Zusatzprodukte für weitere Teilkonzerne sind einfach und schnell zu verwirklichen und zu implementieren.“

Bis zur Druckvorstufe
Die Redakteure aus der Konzernzentrale und aus den Teilkonzernen erstellen das Grobdesign in Eigenregie und schreiben auch selbst direkt ins Layout. Die ÖBB-eigene Agentur ist für die Druckvorstufe verantwortlich. Gedruckt wird dann bei Gerin Druck. Ein Medium mit 100.000 Lesern ist natürlich auch als Werbeplattform interessant. „In UnsereÖBB werden aber nur die eigenen Kampagnen zu sehen sein“, meint Hanusch-Linser. Für dritte Unternehmen steht UnsereÖBB also nicht offen. Ob dies auch in Zukunft so bleiben wird, lässt die Konzernkommunikatorin allerdings offen.
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