Verbreitete Exemplare spiegeln wenig verwunderlich die Situation im Lockdown wieder - "Heute", "Österreich" oder die VGN-Titel melden beispielsweise nicht. Positive Entwicklungen gibt es etwa bei den Abonnenten. Künftig soll auch Paid Content erhoben werden.
Die aktuellen Daten der Österreichischen Auflagenkontrolle lassen einige altbekannte Titel vermissen: von 503 Titeln haben 359 in gewohnter Weise gemeldet, gab die ÖAK am Mittwoch bekannt. Bei den Gratistageszeitungen fehlen etwa die beiden Platzhirschen Heute und Österreich mit ihren Auflagen für das erste Halbjahr 2020, die Magazine der Verlagsgruppe News lassen mit einer Meldung ebenso aus. "Gekoppelt mit Kurzarbeit und Homeoffice konnten einige Verlage ihrer Meldepflicht nicht nachkommen. Der Vorstand wird den Verstoß gegen die Meldepflicht in diesem Halbjahr nicht sanktionieren. Die Corona Krise wurde vom Vorstand als Katastrophe eingestuft", heißt es dazu in einer Aussendung.
Die Erhebungen für das erste Halbjahr 2020 fallen in den Höhepunkt der Corona-Krise samt Lockdown - bei den Gratismedien dürfte der Einbruch des öffentlichen Lebens und Verkehrs als zentraler Vertriebsstandort ausschlaggebend für die Nichtmeldung gewesen sein. Hinter den Kulissen wurde laut HORIZONT-Informationen durch die Auswirkungen der Corona-Krise wie auch in Deutschland über einen kompletten Verzicht der Veröffentlichung diskutiert. Die ÖAK-Daten gelten als rückwirkende Datenlage auch als eines der Kriterien für Mediaplaner und damit die Budgetverteilung der Werbekunden.
Auflage runter, Abos rauf
Die
Kronen Zeitung bleibt mit einer verbreiteten Auflage von 682.973 Stück unangefochtener Platzhirsch, dieser Wert sank einhergehend mit der Druckauflage im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dahinter folgt die
Kleine Zeitung mit gut 300.000 Stück verbreiteter Auflage sowie die
Oberösterreichischen Nachrichten (133.969), die mit diesem Wert auch am
Kurier vorbeiziehen, der allerdings mehr Stück verkauft. Die verkaufte Auflage ging bei allen Kauf-Tageszeitungen einhergehend mit Konsolidierungen der Druckauflagen zurück. Bemerkenswert sind die Abozahlen als Treue-Indikator:
Die Presse verbucht gleich 2.000 Stück mehr und liegt nun bei 61.539, auch der
Standard, die
OÖN und die
Kleine Zeitung steigern sich leicht.
Künftig auch Paid Content erfasst
Im Rahmen der aktuellen Veröffentlichung gab der Vorstand bekannt, nach einer Testphase auch bezahlte Nutzungsrechte sowie Paid Content-Angebote in einer gesonderten Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen. Damit wolle man der steigenden Bedeutung von Paid Content und damit verbundenen objektiv geprüften Zahlen Rechnung getragen, heißt es von der ÖAK.
Verluste bei Kauf-Wochenzeitungen
Löchrig wie ein Schweizer Käse ist die ÖAK im 1. Halbjahr 2020 bei den Kauf-Wochenzeitungen. Die Titel der Verlagsgruppe News scheinen wie erwähnt dieses Halbjahr nicht auf. Im ersten Halbjahr 2019 rangierten
tv-media und
Woman (14-tägliche Erscheinung) mit 153.942 bzw 109.866 verkauften Stück noch auf Rang 2 und 3. Dieses Halbjahr konnten die
NÖN (91.742) und das
profil (44.671) diese Plätze ergattern. Unangefochtener Kaiser bei den Kauf-Wochenzeitungen bleibt jedoch
Die ganze Woche mit 269.262 verkauften Stück.
Für jene, die in der ÖAK ausgewiesen sind, hagelte es Verluste. Am stärksten musste
profil und die
Furche mit rund 20 Prozent Minus bei der verkauften Auflage einbüßen. Glimpflich kamen hingegen die
BVZ (- 3,3 Prozent verkaufte Auflage),
NÖN (-3,5 Prozent) und
Die ganze Woche (-3,6 Prozent) davon.
Robuste Kauf-Monatszeitungen
Deutlich rosiger sieht es hingegen beim Überblick der Kauf-Monatszeitungen aus: mehrere Teilnehmer konnten im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019 sogar mehr Zeitungen verkaufen. Die stärksten Zugewinne hat die Zeitschrift
Gewinn, die statt knapp 44.000 Stück im 1. Halbjahr 2019 mehr als 52.000 Stück verkaufte - ein Plus von mehr als 16 Prozent. Auch
Alles Auto konnte seine Auflage um 11,2 Prozent auf 24.584 verkaufte Stück steigern. Die
Autorevue (VGN), die im 1. Halbjahr 2019 noch 41.328 verkaufte Stück auswies, erschien dieses Halbjahr nicht in der ÖAK.
Meistverkaufte Monatszeitung bleibt
Servus in Stadt&Land aus dem Hause Red Bull mit mehr als 106.000 verkaufter Auflage - ein leichtes Plus von knapp einem Prozent im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr. Auch die zweitplatzierte
ORF Nachlese kann sich mit 55.818 verkauften Stück über ein Plus von rund 1,6 Prozent freuen. Kräftige Verluste hagelt es hingegen für
Servus Gute Küche, die mit einer Verkaufsauflage von 22.442 Stück mehr als 24 Prozent weniger verkauft hat als im 1. Halbjahr 2019. Auch
Medizin populär verliert mit mehr als 16 Prozent kräftig und verkaufte im 1. Halbjahr 2020 nur mehr 17.631 Stück.