Ö1 begradigt Organsiation nach Senderprinzip
 

Ö1 begradigt Organsiation nach Senderprinzip

UPDATE: ORF-Betriebsrat fürchtet weitere Sparmaßnahmen - Radiodirektor Amon weist Kritik an schleppender Umsetzung der Sparvorgaben zurück

Das ORF-Kulturradio Ö1 soll strukturell neu aufgestellt und künftig ähnlich wie Ö3 nach dem Senderprinzip organisiert werden. "Wir planen eine längst fällige Begradigung unserer Organisation, die aber in der täglichen Arbeit keine Auswirkungen haben wird", erklärte ORF-Radiodirektor Karl Amon im Gespräch mit den "Salzburger Nachrichten" (Donnerstag-Ausgabe).

Bisher war Ö1-Programmchefin Bettina Roither formal nur Leiterin der Kulturteile des Radiossenders, während die Abteilungen Wissenschaft, Gespräche und Religion offiziell dem Radiodirektor unterstellt waren. "Das werden wir, wie ich schon bei meinem Amtsantritt gefordert habe, in der Weise ändern, dass künftig alle Bereiche der Programmchefin unterstehen", so Amon.

Insgesamt werden Strukturen geschaffen, die in der Praxis ohnehin seit langem gelebt würden, erklärte der Hörfunkdirektor. Keine Änderungen sind dem Vernehmen nach für die senderübergreifende Radioinformation geplant, die weiter direkt dem Radiodirektor zugeordnet ist.

Im "Kurier" (Donnerstag-Ausgabe) wies Amon unterdessen kolportierte Kritik an der schleppenden Umsetzung der Sparvorgaben im Radio zurück. Die Radiodirektion liege bei der Umsetzung der Einsparungsziele deutlich hinter anderen ORF-Direktionen, was im jüngsten Finanzausschuss des ORF-Stiftugnsrats für Diskussionen gesorgt haben soll, wie der "Kurier" berichtete. Amon: "Wie ich das Ziel erreiche, ist Aufgabe der Geschäftsführung, nicht des Aufsichtsgremiums." Dass der Umsetzungsgrad der Einsparungen im Radio noch niedrig sei, erklärte Amon mit vorsichtiger Budgetierung. "Ich gebe nur das an, was ich wirklich habe."

UPDATE: ORF-Betriebsrat fürchtet weitere Sparmaßnahmen

"Wir brauchen, nicht nur bei Ö1, sondern im gesamten ORF, keine 'Begradigungen', sondern Perspektiven inhaltlicher, personeller und finanzieller Natur", sagte ORF-Zentralbetriebsratsobmann Gerhard Moser am Donnerstag zur APA.

"Bei Ö1, das sage ich jetzt nicht nur als Betriebsrat, sondern auch als langjähriger Redakteur dieses Senders, weiter zu 'begradigen', bedeutet eine ernsthafte Beschädigung dieses europaweit einzigartigen Radiosenders", betonte Moser weiters. Amon hatte angekündigt, Ö1 künftig nach dem Senderprinzip organisieren zu wollen.

(APA)
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