Der Newsroom der Tiroler Tageszeitung.
Länderübergreifende Studie zeichnet aktuelles Bild der großen Medienhäuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Der Kaffeeplausch, also die informelle Kommunikation in der Redaktionsküche, geht den Mitarbeitern von Medienunternehmen nach einem Jahr Home-Office offenbar am meisten ab. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die die Auswirkungen von Corona auf Newsrooms der größten Medienhäuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz untersuchte. In der Studie "Newsroom im Home-Office – flexibler, kleiner… und komplexer – Wie die Gesundheitskrise die Newsrooms in Deutschland, Österreich und der Schweiz verändert" untersuchte der Journalist und Medienmanager Marcus Hebein, wie die großen tagesaktuellen Medienhäuser im DACH-Raum die Auswirkungen der Gesundheitskrise bewältigen und zeichnet ein Bild der Zukunft der Newsrooms. 53 Vertreter – Chefredakteure, Geschäftsführer und Mitglieder von Belegschaftsvertretungen - aus 36 der größten Redaktionen der drei Länder haben an der Studie teilgenommen. Für die Untersuchung wurde eine quantitative Umfrage unter Experten zwischen 1. Februar und 10. März 2021 durchgeführt.
Hybrid-Modell
Demnach wird mindestens ein Drittel der Mitarbeiter in Redaktionen künftig regelmäßig von zu Hause arbeiten. Zuvor war Home Office in Redaktionen als reguläres Arbeitsmodell "praktisch nicht existent”. Künftig werden sich Hybrid-Modelle durchsetzen, so die Studie.
Die Newsrooms selbst werden folglich kleiner werden, "zumindest ab bestimmten Größenstrukturen sind mittelfristig Flächenrückgänge zu erwarten." Auch die Infrastruktur were sich ändern: "Ausstattung und Design von Meeting-Räumen wird wesentlich wichtiger." Für die Medienhäuser werde eine aktive Auseinandersetzung mit dem Thema ‘New Work’ notwendig sein, um ihre Marke und ihr Image positiv zu unterstützen.
Gespaltene Meinungen gibt es in den Redaktionen zu Video-Konferenzen. Ein Teil schätze die neue Effizienz der Meetings, vielen fehle aber Kreativität und Emotionalität. Darüber hinaus beleuchtet die Studie unter anderem die Frage, was weiterhin für den Newsroom spricht und welche Gruppen in Medienhäusern zu den stärksten Befürwortern von Home Office zählen. Dabei werden auch Unterschiede zwischen den drei Ländern aufgezeigt.