Grund: Schwund der Anzeigeneinnahmen und mangelnder Erfolg neuer Angebote
Die "New York Times" streicht 100 Arbeitsplätze in ihrer aus mehr als 1.300 Journalisten bestehenden Redaktion. Damit reagiere das Management auf den Schwund der Anzeigeneinnahmen und dem mangelnden Erfolg neuer Angebote, so Chefredakteur Dean Baquet in einem Brief an die Angestellten. Die auf Kommentare spezialisierte App für Mobilgeräte, "NYT Opinion", werde eingestellt, hieß es am Mittwoch.
Das Angebot habe nicht genügend Abo-Kunden für sich gewinnen können. Das für seine Qualität vielfach ausgezeichnete Traditionsblatt gilt als Flaggschiff des US-amerikanischen Journalismus. Es hat wie seine Konkurrenz aber mit der Abwanderung von Werbekunden ins Internet zu kämpfen.
In Deutschland hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unlängst angekündigt, angesichts rückläufiger Auflagen und Anzeigenerlöse mehr als jede fünfte Stelle zu streichen. Bis zu 200 der insgesamt 900 Arbeitsplätze in Verlag und Redaktion sollen in den kommenden zwei bis drei Jahren abgebaut werden.
Die "NYT" hatte in den vergangenen sechs Jahren nach eigenen Angaben immer wieder Dutzende Stellen gestrichen. Auch wegen der Produktion neuer Online-Produkte sei die Redaktion aber zuletzt auf rund 1.330 Mitarbeiter gewachsen, nach 1.250 Ende 2013. Auch in nicht-redaktionellen Bereichen solle die Belegschaft nun in geringem Maß reduziert werden, hieß es weiter. Die Aktien des Verlagshauses der "New York Times" stiegen nach Bekanntwerden des Stellenabbaus um bis zu zehn Prozent.