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NyTimes-Redakteurin: "Twitter ist der ultimative Redakteur geworden"

APA / AFP

Die umstrittene Meinungsredakteurin Bari Weiss wirft das Handtuch und kritisiert ihren ehemaligen Arbeitgeber. Vor ihrem Abschied hat Weiss interna aus dem Newsroom getweetet.

Es war kein leiser Abgang: Die Meinungsredakteurin der New York Times, Bari Weiss, hat mit einem öffentlichen Rücktrittsschreiben die Tageszeitung verlassen und heftig kritisiert.

In dem rund 1.500-Wörter-starken Manifest, das an Herausgeber A.G. Sulzberg gerichtet ist, beklagt sie, schikaniert worden zu sein. Als Grund sieht sie mangelnde Offenheit der liberalen Redaktion gegenüber abweichenden Meinungen: "Intellektuelle Neugier - geschweige denn Risikobereitschaft - ist in der Times jetzt eine Bürde". Twitter, so Weiss, sei der ultimative Redakteur geworden.

Weiss' Rücktritt folgt auf jenem ihres Vorgesetzten James Bennet, Chef des Meinungsressorts der New York Times. Unter Bennets Führung wurde ein Gastkommentar eines US-Senators veröffentlicht, in dem dieser den Einsatz des Militärs gegen die "Black Live Matters"-Demonstranten forderte. Bennet gab zu, den Kommentar vor Veröffentlichung gar nicht gelesen zu haben. Innerhalb der Times entbrannte eine heftige Diskussion.

"Bürgerkrieg"

Weiss goss Öl ins Feuer und plauderte auf ihrem Twitter-Kanal interna aus. Eine "Bürgerkrieg" würde in der New York Times zwischen den Unter-40-Jährigen und den Über-40-Jährigen toben. Allerdings widersprachen eine große Anzahl an Mitarbeitern der Darstellung. Weiss beklagt in ihrem Brief deswegen, als Lügnerin bezeichnet geworden zu sein. 

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