Editorial von Birgit Schaller, Chefredakteurin
Als „next big thing“ wird es seit seiner Ankunft in der Welt 2007 de- und akklamiert. Beim Rundruf anlässlich der aktuellen Media-Analyse war es im Fokus von drei von vier befragten Mediaagenturchefs: das Smartphone und die rasante Steigerung der mobilen Nutzung. Mehr als 56 Prozent der Österreicher über 14 Jahre nutzten das Internet in den letzten vier Wochen via Handy. Gleichzeitig sagt im 35-Jahr-Bestseller ein 18-jähriges Mädchen: „Für uns ist es völlig normal zehn Stunden am Tag am Handy zu sein. Wir konsumieren hier alles – Videos, Social Media, Fernsehen und Zeitungen. Das strengt uns nicht an, auch wenn das für die ältere Generation schwer zu verstehen ist.“ Die ältere Generation meint übrigens die gerademal 40-jährigen Eltern.
Ebenso in dieser Zeitung ist eine neue Kampagne der Österreich Werbung. Zielmedium: das Internet, idealerweise am Smartphone genutzt, wo der dazugehörige Video-on-the-go-Spaß für zwischendurch geboten wird. So passt sich auch die werbetreibende Wirtschaft an. Der Videoteaser der Österreich Werbung von der Frankfurter Buchmesse zeigt geschichtete „Bodies in Urban Spaces“, sprich temporäre Körperskulpturen in Zwischenräume gequetscht und wird garantiert viral für Aufmerksamkeit sorgen. Und was macht YouTube? Es arbeitet daran, bei Videos das Hochformat zu etablieren und gleich zu pushen. Parallel kommen vermehrt lautlose Videos ins Angebot. Alles richtet sich nach dem Smartphone und seiner Nutzung. Klar, denn der Bildschirm wird deutlich öfter im Hochformat verwendet und der Lieblingsort für die Nutzung, insbesondere bei der videosüchtigen Jugend, sind die Öffis – sollten Youngster, Hipster oder Yuccies keine Kopfhörer zur Hand haben, geht es auch ohne Ton. Fehlt nur noch die passende Werbung. Sie ist der Garant dafür, dass beim medialen Umstieg auf den persönlichsten Besitzgegenstand der Welt, das Smartphone, auch entsprechender, hochwertiger und vom User gewünschter Content finanziert und damit geboten werden kann.
Im letzten HORIZONT merkte IAB-Präsidentschaftsanwärter André Eckert an, dass eines der dringlichsten Themen die Weiterentwicklung von Mobile als Werbeplattform sei. Dies gilt insbesondere für Österreich, wo nur fünf Prozent der Werbung, aber eben 50 Prozent der Nutzung, mobil stattfinden. Dass allein Native Advertising den leeren Werberaum füllt, soll nicht die alleinige Lösung sein. Kreative Köpfe sind gefragt, denn von lästigen Werbeformen schnell genervte User und das kleine Display stellen die Werbewirtschaft und mit Werbung bespielte Plattformen vor eine große Herausforderung.