"Der Deal ist voll von Schlupflöchern und Hintertürchen und lässt wichtige Dinge ungeklärt", kommentiert der Anwalt von Konkurrenten Sun Microsystems, Mike Morris, den Vergleich und erwägt zivilrechtliche Schritte.
Der nun bereits drei Jahre andauernde Streit um die Geschäftspraktiken von
Microsoft hat nun sein Ende gefunden. Wie am Freitag das US-Justizministerium offiziell bestätigt, ist eine außergerichtliche Einigung mit dem Software-Hersteller erzielt worden. Wenn die an der Klage beteiligten 18 US-Bundesstaaten auch noch zustimmen, ist der Anti-Trust Prozess zu Ende. Dem Entwurf zufolge muss Microsoft nun PC-Herstellern größere Freiheiten bei der Installation konkurrierender Software einräumen. Technische Informationen über Middleware-Produkte und Server-Protokolle müssen gegenüber dem jeweiligen Wettbewerber offengelegt werden. Jedem Konkurrenten, der Microsoft-Technologien lizenzieren will, muss der Software-Konzern ein solche Lizenz auch erteilen. Exklusiv-Verträge mit PC-Herstllern werden explizit verboten. Die 18 am Kartellverfahren beteiligten US-Bundesstaaten baten sich noch bis morgen, Dienstag, Bedenkzeit aus, um den Einigungsvorschlag noch genauer prüfen zu können.
"Der Vergleich ist fair und vernünftig. Vor allem entspricht er den Interessen der Verbraucher und der Wirtschaft", kommentiert Bill Gates den Entwurf. Kritiker sehen dies anders: "Es wird an Microsofts Geschäftspraktiken nichts ändern", so der Präsident des Verbandes der US-Software- und Informations-Industrie, Ken Wasch. Der Konkurrent Sun Microsystems erwägt sogar eigene zivilrechtliche Schritte. Die Einigung sei nicht nur schwach, "sondern absolut unwirksam", kommentiert Mike Morris, Anwalt von Sun die außergerichtliche Einigung. (rs)