Am meisten gab erstmals das Klimaschutzministerium mit rund 6,5 Mio. Euro für Werbung aus. 40 Prozent der Regierungswerbeausgaben entfielen auf Grüne Ministerien. Die Ausgaben der Bundesregierung insgesamt gingen auf 28,9 Mio. zurück. Bei den Adressaten öffentlicher Einschaltungen liegt der ORF vor 'Kronen Zeitung' und Google.
Mehr als im vergangenen Jahr wurde nur 2021 und 2020 (222 bzw. 225 Mio. Euro) ausgegeben, wie aus am Mittwoch von der RTR veröffentlichten Daten hervorgeht. Das 4. Quartal 2022 war mit circa 71,4 Mio. Euro traditionell besonders werbeintensiv.
Die Ausgaben der Bundesregierung gingen 2022 auf 28,9 Mio. Euro zurück. Auch hier lag der dritthöchste Wert seit 2012 vor. Abermals waren nur 2020 (47,3 Mio. Euro) und 2021 (45,4 Mio. Euro) stärker. Am meisten gab erstmals das Klimaschutzministerium mit rund 6,5 Mio. Euro für Werbung aus. Dessen Ausgaben stiegen im Verlauf der vergangenen Jahre (2021: ca. 4 Mio. Euro) sukzessive an. Das Bundeskanzleramt reihte sich mit 5,8 Mio. Euro dahinter ein und reduzierte seine Ausgaben gegenüber 2021 (ca. 20,3 Mio. Euro) massiv.
Sozialministerium in Top 3
In die Top 3 der werbefreudigsten Ministerien reihte sich zum ersten Mal auch das Sozialministerium mit rund 4,4 Mio. Euro ein. Im Vorjahr betrugen die Ausgaben dort lediglich 282.000 Euro. Weitgehend stabil blieben das Verteidigungsministerium (ca. 3,3 Mio. Euro) und das Innenministerium (ca. 2,6 Mio. Euro). Das Finanzministerium drosselte die Werbeschaltungen auf rund 2,3 Mio. Euro (2021: ca. 6,9 Mio. Euro) und gab damit so wenig wie zuletzt 2016 aus. 40 Prozent der Regierungswerbeausgaben entfielen auf von den Grünen geführte Ministerien. 2021 waren es lediglich 13 Prozent.
Wien mit 1,1 Mio Plus
Die Stadt Wien blieb mit 25,3 Mio. Euro hinter der Bundesregierung kräftigste Inserentin und steigerte ihre Ausgaben gegenüber 2021 um rund 1,1 Mio. Euro. Mitsamt der Beteiligungen der Stadt Wien erhöhte sich der Betrag auf 35,3 Mio. Euro. Das Land Oberösterreich gab ohne Beteiligungen rund 5 Mio. Euro aus und damit ein Fünftel der Bundeshauptstadt. Dahinter folgte das Land Niederösterreich mit 3,9 Mio. Euro. Mitsamt der Beteiligungen stieg der Betrag in Niederösterreich markant auf rund 9 Mio. Euro an. Die Wirtschaftskammer investierte rund 15 Mio. Euro, der ORF circa 14,6 Mio. Euro und die Arbeiterkammer 4,2 Mio. Euro.
Ein Fünftel aller Werbeausgaben für drei Boulevardmedien
In den drei größten Boulevardmedien des Landes samt deren Onlineportale und Beilagen flossen rund 40 Mio. Euro und damit ein Fünftel der meldepflichtigen Werbeausgaben der öffentlichen Hand. Die "Kronen Zeitung" (ohne Kronehit) kam auf rund 17,6 Mio. Euro, wobei 3,1 Mio. Euro von der Bundesregierung und circa 2,9 Mio. Euro von der Stadt Wien stammten. Auf "Österreich" entfielen rund 11,2 Mio. Euro. Davon steuerte die Bundesregierung 2,5 Mio. Euro und die Stadt Wien 2,7 Mio. Euro bei. "Heute" erhielt ebenfalls rund 11,2 Mio. Euro. Die Bundesregierung lieferte 2,4 Mio. Euro, die Stadt Wien 3,2 Mio. Euro.
25,5 Mio. für den ORF
Am meisten Werbeschaltungen von öffentlichen Stellen erhielt der ORF mit rund 25,5 Mio. Euro. Der "Kurier" kam auf 9,1 Mio. Euro, die Regionalmedien Austria auf rund 8,1 Mio. Euro, "Der Standard" auf 8 Mio. Euro und die "Presse" auf in etwa 5,9 Mio. Euro. ProSiebenSat.1Media lukrierte rund 5,5 Mio. Euro, die "Kleine Zeitung" 5,2 Mio. Euro.
Google mit 2 Mio. Plus und jetzt 12,6 Mio. Euro Werbung
Die Werbeausgaben an internationale Plattformen stiegen wie in den vergangenen Jahren stark an. Google (inkl. Youtube) erhielt rund 12,6 Mio. Euro und damit fast 2 Mio. Euro mehr als 2021. Der Medienriese lag hinter dem ORF und der "Kronen Zeitung" an dritter Stelle der größten Werbeempfänger. Auf dem 9. Platz findet sich Facebook (inkl. Instagram), das auf 7,3 Mio. Euro kam und seine Werbeeinnahmen ebenfalls um rund 850.000 Euro steigern konnte. Tiktok verbuchte 2022 circa 233.000 Euro und damit rund 145.000 Euro mehr als 2021.