Digitale Disruption, coronabedingte Einschnitte. Trotz widriger äußerer Bedingungen zeigen sich Österreichs Printtitel in der aktuellen Media-Analyse 2020/21 reichweitenstark. Ein erster Überblick.
Wie schneiden Österreichs Printtitel im zweiten Halbjahr 2020 und im ersten Halbjahr 2021 am Leser:innen-Markt ab? Wer hat bei Tageszeitungen, Magazinen und im regionalen Bereich die Nase vorn? Antwort darauf gibt die am Donnerstag dieser Woche veröffentlichte Media-Analyse (MA), die halbjährlich die Reichweiten heimischer Printprodukte misst. Rund 4,3 Millionen Leser:innen haben demnach täglich zu einer österreichischen Tageszeitung gegriffen. Das entspricht einer Reichweite von 56,3 Prozent.
Ein Vergleich zu Vorjahreswerten ist diesmal wieder nicht möglich, da eine Gewichtungsadaption (Internetnutzung als neuer Gewichtungsfaktor seit 2020) durchgeführt wurde. Die MA 2020/21 basiert auf 14.589 Interviews, die zwischen Juli 2020 und Juni 2021 mit Personen ab 14 Jahren durchgeführt wurden. Die Reichweiten beziehen sich auf Print- wie E-Paper-Ausgaben der jeweiligen Titel.
,Krone‘ mit 1,8 Mio. Lesern
Die größte Tageszeitung des Landes ist weiterhin die
Kronen Zeitung mit 23,9 Prozent Reichweite, das entspricht rund 1,8 Millionen Lesern. Die
Kleine Zeitung kam auf 9,9 Prozent, was 752.000 Lesern entspricht. Die Gratiszeitung
Heute erzielte 8,8 Prozent (663.000 Leser).
Der Standard lag mit 7,3 Prozent (549.000 Leser) vor der Kauf-/Gratis-Kombi
Österreich/oe24, der die Media-Analyse eine Reichweite von 6,7 Prozent (508.000 Leser) bescheinigt. Der
Kurier kam auf 6,5 Prozent (496.000 Leser).
Die
Oberösterreichischen Nachrichten hatten 5,2 Prozent Reichweite (395.000 Leser), gefolgt von der
Presse mit 4,1 Prozent (311.000 Leser). Die
Tiroler Tageszeitung kam auf 3,3 Prozent (252.000 Leser). Zählt man die kostenlose
TT Kompakt hinzu, steigert sich die Reichweite auf 3,5 Prozent (262.000 Leser). Die
Salzburger Nachrichten erreichten 2,8 Prozent (214.000 Leser) und die
Vorarlberger Nachrichten 2,1 Prozent (158.000 Leser). Das Schlusslicht war mit 0,5 Prozent die
Neue Vorarlberger Tageszeitung (35.000 Leser).
Wiener Zeitung und
Oberösterreichisches Volksblatt werden nicht ausgewiesen, fließen aber in den Nettoreichweitenwert sämtlicher Tageszeitungen ein.
Am Tageszeitungsmarkt Wien stellt sich die Situation so dar: Hier kommt die Gratiszeitung
Heute mit 20,4 Prozent oder 330.000 Lesern vor der
Krone zu liegen (315.000 Leser bei 19,5 Prozent Reichweite), der
Standard liegt mit 12,1 Prozent hier klar hinter der
Österreich-Kombi mit 15,6 Prozent. Die
Presse zählt auf ihrem stärksten Markt 6,1 Prozent und 99.000 Leser.
Die regionalen Wochentitel dominierten die Regionalmedien Austria (RMA) mit 42,3 Prozent (3,2 Mio. Leser). Die
Niederösterreichischen Nachrichten, die sich diese Woche einem rigorosen Relaunch unterzogen haben, lagen bei 5,8 Prozent (438.000 Leser).
,Falter‘ vor ,profil‘ und ,News‘
Bei Wochenzeitungen und Magazinen kam
Die ganze Woche auf 8,9 Prozent (676.000 Leser),
TV Media erzielte 6,4 Prozent (485.000 Leser). Weiter spannend das Rennen bei politischen Wochen-Titeln: Hier kommt
profil auf 3,3 Prozent (247.000 Leser), der
Falter nun auf 3,4 Prozent (254.000 Leser) und
News auf nur 2,1 Prozent (159.000 Leser). Das nunmehr monatlich erscheinende
Woman – ebenfalls aus der Verlagsgruppe News – hatte 3,8 Prozent Reichweite bei 288.000 Lesern.
Aus dem Red Bull Media House kam
Servus in Stadt & Land auf 10,8 Prozent und
The Red Bulletin auf 7,6 Prozent. Zählt man
Bergwelten,
Carpe Diem und
Terra Mater hinzu, erreicht das Red Bull Media House mit seinen Titeln 21,5 Prozent beziehungsweise rund 1,6 Millionen Leser.
Nicht mehr an der MA beteiligt sind übrigens
Lust aufs Leben,
Wann & Wo Mittwoch aus Vorarlberg, die Wann & Wo Kombi und
Welt der Frauen, das in Oberösterreich erscheinende ehemalige Blatt der Katholischen Frauenbewegung.
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