Die ProSiebenSat.1-Puls4-Verantwortlichen Markus Breitenecker und Michael Stix im Interview zum Start des neuen TV-Senders Puls 24 über Quotenziele, Investitionen, personelle Aufstockung, Druck und paradoxe Märkte.
Wenn am 1. September um 19 Uhr Bundespräsident Alexander Van der Bellen symbolisch den Startknopf, der wohl lila sein wird, drückt und zur Primetime sich Altkanzler Sebastian Kurz einem Interview stellt, ist der neue TV-Sender der ProSiebenSat.1-Puls4-Gruppe aus der Taufe gehoben. Puls 24 wird im Fernsehen, via App, Web und Livestream verfügbar sein und über Satellit, Antenne und Kabel empfangbar sein. Das Projekt, das als Pop-up-Sender aufgrund der intensiven Nachrichtenlage nach dem Ibiza-Video initiiert wurde, soll dann als eigenständiger TV-Sender seinen Weg fortführen und stellt den vierten Sender der Sendergruppe nach Puls 4, ATV und ATV II dar. 24 Stunden am Tag an sieben Tagen die Woche sollen die Seher „immer und überall live dabei sein“, formuliert es die Sendergruppe.
Folgend lesen Sie Auszüge aus dem Interview mit den Verantwortlichen, das in voller Länge in der HORIZONT-Ausgabe 33-35/19 erscheint, und auch als ePaper zu konsumieren ist. Die Verantwortlichen Markus Breitenecker (CEO) und Chief Commercial Officer Michael Stix sprechen im HORIZONT-Interview über...
...strategischen Hintergrund des neuen Senders:
Breitenecker: "Der strategische Hintergrund, auf Nachrichten zu setzen, ist, dass wir uns damit von den großen Silicon-Valley-Streaminganbietern Netflix und Amazon Prime unterscheiden, die drei Sachen nicht haben, die wir sehr wohl bieten: Wir sind österreichisch, wir sind live und ein tagesaktuelles journalistisches Angebot."
...Ziele des neuen Senders in Sachen Quote:
Breitenecker: "Ich werde keine Quotenziele oder Marktanteile anhand einer Prozentzahl nennen. Aber innerhalb von 24 Monaten wollen wir führender Newssender in Österreich sein. Im digitalen Bereich halten wir 500.000 Puls-24-App-Installationen innerhalb eines halben Jahres für ambitioniert, aber möglich."
...mögliche Schwächung der bestehenden Puls-4-Infoformate durch den neuen Sender:
Breitenecker: "Nein, wir stärken sie damit eher, weil wir damit mehr journalistische Ressourcen im Haus zur Verfügung haben. Unsere Public-Value-Säule, die eine wesentliche des Hauses ist, soll ausgebaut werden. Dafür werden wir auch neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Redakteurinnen und Redakteure anstellen."
...die Anzahl an neuen Mitarbeitern:
Breitenecker: "In der aktuellen Planung sind zusätzlich 35 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorgesehen, sodass dann deutlich mehr als 100 Menschen für Puls 24 arbeiten."
...das Selbstverständnis und Marktbegleiter wie n-tv oder oe24.TV:
Breitenecker: "Unsere Benchmark sind internationale Streaminganbieter, gegen die wir uns positionieren. Bei allem Respekt für die unternehmerischen Initiativen einiger Printvertreter: Das ist nicht unsere Benchmark."
...den Markt mit guten Zuseherwerten, aber dennoch sinkenden Werbeerlösen:
Stix: "Ich höre von großen Werbekunden, dass international Gattungsvorgaben vorliegen, die sich an der Mediennutzung großer Märkte orientieren. Gerade in Ländern, in denen sehr verbreitet gut englisch gesprochen wird, steigt Streaming und sinkt lineares Fernsehen; in Österreich verzeichnen wir sehr stabile Reichweiten für lineares Fernsehen in allen Zielgruppen. Die D-A-CH-Region hat das größte Free-TV-Angebot weltweit, hier wird daher das lineare Fernsehen weiter klar dominieren."
...Sportechte am neuen Sender:
Stix: "Bei Puls 24 wird auch Sport ein Thema sein, nicht nur in der News-Berichterstattung: Wir werden auf Puls 24 etwa die Liveübertragung des 19-Uhr-NFL-Spiels zeigen, weil Livesport immer ein Hebel ist. Das spätere Spiel bleibt wie gehabt auf Puls 4, aber wir bieten damit zusätzlichen Livesport. Auch die UEFA Youth League werden wir auf Puls 24 zeigen. Und auch Sportarten, die bis jetzt nicht im Fokus unserer Rechtestrategie waren, wollen wir ausprobieren."