RMS-Vermarktungschef Joachim Feher freut sich über Zugewinne der Privatradios. Perspektivisch sieht er weitere Potenziale.
HORIZONT: ‚Historisch‘ – das war Ihre erste Reaktion auf das Überholen von Ö3 in der werberelevanten Zielgruppe. Über 20 Jahre hat es nach der Marktöffnung für diesen Meilenstein gebraucht. Sehen Sie eine nachhaltige Entwicklung beziehungsweise gar Trendwende im Hörverhalten?
Joachim Feher: Geduld ist bekanntlich nicht gerade meine Stärke, aber in meinem bisherigen Berufsleben durfte ich in vielen Bereichen lernen, dass fast alles länger dauert, als ich mir dies vorstelle. Flächendeckendes Privatradio ist in Österreich vor fast 24 Jahren gestartet, das bedeutet auch, dass heute immer mehr Menschen mit einer bunten Radiovielfalt sozialisiert wurden, dies ist sicherlich ein wesentlicher Punkt für das kontinuierliche, wenn auch langsame Wachstum über die Jahrzehnte. Ich halte es daher für sehr wahrscheinlich, dass der Zug zu Privatradios noch mehr Fahrt aufnimmt. Und seit 2019 haben wir zahlreiche DAB+Only-Sender ins Portfolio mitaufgenommen, das wirkt sich mittlerweile auch sehr positiv aus. Und natürlich macht uns die Performance der etablierten Sender, allen voran kronehit, gerade sehr viel Freude. Aber ich bin mir auch bewusst, dass ein Halten beziehungsweise Ausbau der Marktführerschaft gegenüber einem so starken und professionellen Programm wie Ö3 nicht einfach sein wird.
Sie haben immer wieder für Halbe-Halbe beim Budgetsplit zwischen Ö3 und RMS plädiert. Ist das Ziel schon erreicht? Wenn nein, wie weit sind Sie davon entfernt?
Laut offiziellen Focus-Zahlen hatte Ö3 2021 einen Share von 54 Prozent und die RMS Top Kombi von 34 Prozent am österreichweiten Radiowerbemarkt. Da ist noch gut Luft nach oben für uns, wie man so schön sagt. Freilich ist unser Share über die Jahre immer weiter angewachsen, aber nun belegt der Radiotest eindeutig, dass eine gefühlte „Marktdominanz“ von Ö3 überhaupt nicht mehr der Realität ent