Julia Bönisch verlässt die „Süddeutsche Zeitung“ nach rund zwei Jahren an der Spitze von sz.de
Der lang schwelende Machtkampf in der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung (SZ) ist entschieden: Julia Bönisch, seit zwei Jahren Chefredakteurin von sz.de, verlässt das Unternehmen. Das gab der Verlag am Montag bekannt. Bönisch teilte zu ihrem Abgang mit: “Ich bedanke mich bei dem Verlag und vor allem bei meinem Team für die gute Zusammenarbeit. Wir haben gemeinsam viel erreicht, und darauf bin ich stolz. Doch jetzt trennen sich unsere Wege. Manchmal braucht man den Mut zu Veränderungen.“
Bönisch arbeitete seit dem Jahr 2007 für die SZ, seit 2017 ist sie Chefredakteurin der Online-Ausgabe sz.de. Später wurde sie auch in die Chefredaktion der SZ bestellt und war damit sowohl für das Print- wie auch das Digital-Produkt verantwortlich.
Machtkampf
Spekuliert wurde schon lange über einen Machtkampf innerhalb der Chefredaktion zwischen Bönisch auf der einen und den Chefredakteuren Kurt Kister und Wolfgang Krach auf der anderen Seite. Offen zutage getreten ist er durch einen Gastbeitrag von Bönisch im deutschem Magazin Journalist, in dem sie Redaktionsleitungen kritisierte, “die sich ausschließlich über Inhalt” definieren würden. "Stattdessen tritt eine neue Generation in die erste Reihe, die sich viel mehr als Manager und Produktchef definiert, die nicht mehr nur in Formaten und Texten, sondern in Workflows und Prozessen denkt", so Bönisch damals.
Trennung von Redaktion und Verlag
Für den meisten Diskussionsstoff hat aber ihre Forderung gesorgt, sich von veralteten Strukturen zu verabschieden “ebenso wie von der strikten Trennung in Redaktion und Verlag.”
Von ihren Aussagen fühlten sich Medienberichten zufolge auch einige SZ-Kollegen angesprochen. Der Konflikt hat nun zur Trennung geführt. Ihre Aufgaben übernehmen vorläufig Iris Mayer und Ulrich Schäfer, Nachrichtenchefs der “SZ”.