APA-Chef Peter Kropsch auf den Medientagen zu den Geschäftsmodellen der Zukunft
„Das klassische Agenturmodell hat ausgedient.“ Mit diesen klaren Worten antwortete Peter Kropsch, CEO der APA, auf den
Österreichischen Medientagen, auf die Frage „Wo kommt die Nachricht der Zukunft her?“ Nur mehr ganz wenige Nachrichtenagenturen wie die Associated Press könnten auch zukünftig vom klassischen Verkauf von News leben. Viele andere Agenturen müssten teilweise (z.B. die AFP in Frankreich) oder komplett (z.B. China) vom Staat finanziert werden, mit entsprechenden Konsequenzen. Die APA würde einen anderen Weg gehen und seine Geschäftsmodelle diversifizieren - 2014 würde man 50 von geschätzten 70 Millionen Euro abseits vom News-Geschäft machen.
Soziale Medien als Quelle
Die Digitalisierung, keine Frage, hält auch Einzug bei den Nachrichtenagenturen. „Wir sehen den Effekt, dass Nachrichtenagenturen soziale Medien als Quelle verwenden“, sagte Kropsch bezugnehmend auf die Berichterstattung rund um Ferguson. „Soziale Medien sind Freunde, aber solche mit zweifelhaften Manieren.“ Die APA würde etwa Tweets als Augenzeugenberichte behandeln und nach wie vor klassische Überprüfung betreiben. Social News würden nicht klassische Agentur-News ersetzen, sondern eher als deren Verstärker wirken. „Soziale Medien sind die größte Erweiterung der Nachrichtenagenturen der letzten Zeit.“
Big Data und Algorithmen Auch Big Data und Algorithmen hätten Einzug in das Agenturgeschäft gehalten. „Wer Daten sammelt und nicht gerade ein Geheimdienst ist, hat das Interesse, diese Daten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, sagte Kropsch. „Neue Nachrichtenagenturprodukte werden semantisch vernetzt und sehr nahe an Echtzeit sein.“ Die APA etwa würde künftig mehr Ticker-Dienste von Pressekonferenzen und anderen Events bieten wollen. Dass Technologie auch ihre Grenzen hätte, unterstrich der APA-CEO auch: „Wir werden weiter nicht vorhersagen können, was passieren wird, aber unsere Berichterstattung wird besser.“