Hat die RMS zuviel (Radio-) Marktmacht? Muss sie reguliert werden? Was sagt RMS-Geschäftsführer Michael Graf?
Natürlich sind die Feststellungen und Beobachtungen, die
Kronehit-Geschäftsführer Ernst Swoboda trifft – siehe bitte
hier - , zuallererst an den Vermarkter
RMS Radio Marketing Service Austria gerichtet (und erst in zweiter Linie an die Behörde KommAustria/RTR, die ja ihrerseits nur nach den Vorgaben des Gesetzgebers agieren darf).
HORIZONT online hat nachgefragt: Bei RMS-Geschäftsführer Michael Graf, seit über zehn Jahren in dieser Funktion und als Gesicht des Vermarkters für nationale Radiowerbung in privaten Sendern etabliert und anerkannt, sieht – naturgemäß – einige der Thesen von Ernst Swoboda differenziert.
Ernst Swobodas Situationsbeschreibung (
„Für die Etablierung von Privatradio in Österreich, dafür, dass der Weg zum dualen Rundfunksystem überhaupt möglich war, ist die RMs eine unverzichtbare Voraussetzung gewesen. Ohne die RMS wäre das nie gelungen.“) kann Michael Graf einiges abgewinnen: „Ja – und daher ist eine starke RMS wohl zu allererst im Interesse der privaten Rundfunkveranstalter.“
Dass die RMS, wie Swoboda anmerkt, zu stark wäre (
„Die RMS hat eine sehr starke, eine zu starke Position. Sehr geschickt gemacht – aber sie deckt nationale Vermarktung von nationalem Privatradio bei den Agenturen komplett ab.“) beantwortet Graf so: „Es freut mich, dass Ernst Swoboda der RMS Rosen streut – er sagt ja, dass wir unsere Aufgaben hervorragend bewältigen, eine tolle Planungs- und Beratungskomeptenz aufgebaut haben.“
Aber, unterstreicht Graf: „Im Gegensatz zu einigen Sendern aus dem RMS-Verbund, die großen Mediakonzernen angehören, verfügt die RMS über keinerlei nennenswerte Marktmacht. Das einzige, was sie stark macht, ist die Qualität und Leistung ihrer Mitarbeiter.“
Zurück weist Graf Swobodas Anmerkung, die RMS verfüge über Regulierungsmacht (
„Die RMS ist die einzige Ansprechstelle für die Budgets, sie verteilt sie auch auf Kombis und einzelne Sender und sie entscheidet mit, welche Angebote es ausserhalb von ihr gibt. Das ist in Wahrheit eine Regulierungsmacht.“) – Graf: „Ich freue mich, dass Ernst Swoboda die Bedeutung der RMS für den dualen Rundfunkmarkt beziehungsweise für den privaten Hörfunkmarkt anerkennt. Das impliziert aber auch, dass die Marktposition und Stärke des Vermarkters zu allererst im Interesse der Privatsender liegen muss. Denn es darf ja“, führt Graf aus, „auch bei einer noch so wohlwollenden Einschätzung der Marktposition der RMS nicht übersehen werden, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk nach wie vor über eine dominante und marktbeherrschende Position verfügt.“
Klar bezieht Graf zum den Stichworten Erlösschlüssel und Programmbeeinflussung Stellung (Swoboda:
„Die RMS beeinflusst auch durch ihre Erlösverteilungskriterien die Kombis, die sie dem Markt anbietet und verkauft, die Programm- und Formatentwicklung. Es ist ja kein Wunder, dass alle Sender mit der Zeit immer jünger werden.“): „Über den Erlösschlüssel entscheiden ausschliesslich die Sender selbst. Das ist eine Entscheidung, die die Sender untereinander auszumachen haben. Die RMS moderiert diesen Prozess lediglich. Das einzige, das seitens der RMS dabei zu beachten ist, ist, dass es sich dabei um marktrelevante Kriterien handelt.“
In der über zehnjährigen Historie hätte die RMS, so Graf, „noch nie eine Entscheidung getroffen, die nicht von der überwiegenden Mehrheit der Sender mitgetragen wurde!“
Schlussatz Graf, bezogen auf die Überlegungen nach Regulierung: „Kontrolle übt der Markt aus. Die RMS ist den Kunden einerseits und den Senderpartnern andererseits verantwortlich. Die Informations-, Kontroll- und Mitwirkungsrechte der Sender werden durch den Senderbeirat ausgeübt“, erläutert Graf, und wiederholt: „Von der RMS wurde noch nie eine Entscheidung getroffen, die nicht von der überwiegenden Mehrheit im Senderbeirat mitgetragen wurde.“
Anmerkung von HORIZONT online: Zuletzt war Vorsitzender dieses Senderbeirats – Ernst Swoboda; seit Anfang 2010 nimmt diese Funktion Christian Stögmüller (Life Radio OÖ) wahr.