Kein Osterfriede bei den Druckern
 

Kein Osterfriede bei den Druckern

Die ersten Kampfmaßnahmen der Druckergewerkschaft haben bereits mehrere 100.000 Euro Schaden verursacht, mit weiteren Protestaktionen ist zu rechnen.

Keinen Osterfrieden hat die Gewerkschaft den Druckereien gegönnt, reklamieren die Arbeitgebervertreter – organisiert im Verband Druck & Medientechnik. Die von der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA DJP) am 8. April und am Karfreitag angeordneten Stehzeiten von Druckmaschinen in ganz Österreich "haben bereits zu einem Verlust von mehreren 100.000 Euro und zu großer Verunsicherung geführt", so der Verband in einer neuerlichen Aussendung. Auch diese Woche drohen in Österreich weitere Protestaktionen der Drucker wodurch schon bald keine Tageszeitungen mehr erscheinen könnten, fürchten die Arbeitgeber. Vorerst werden sich die Kampfmaßnahmen auf Betriebsversammlungen beschränken, sagte der stellvertretende Vorsitzende der GPA DJP, Franz Bittner, der APA. "Die Arbeitgeber haben uns in einem lapidaren Brief mitgeteilt, wir sollen uns bis Mitte Mai etwas Neues einfallen lassen - das werden wir sicher nicht tun."







„Der Druckstandort Österreich ist gefährdet“, warnt einmal mehr Verbandspräsident Michael Hochenegg. Ihm zufolge wurden in den heimischen Druckereien, die mehr als 13.000 Menschen beschäftigen, zuletzt nur noch 1,3 Prozent Rohertrag erwirtschaftet. Der Druckstandort Österreich habe in den letzten sieben Jahren 25 Prozent Markanteil gegenüber dem Rest Europas verloren und finde sich an 27. Stelle als absolutes Exportschlusslicht der EU wieder. Hochenegg: "Einer unserer Hauptkonkurrenten, Deutschland, ist mit 22 Prozent Marktanteil  die Nummer eins. Ein Vergleich mit bayerischen Druckereien hat gezeigt, dass die Lohnkosten in Deutschland um mehr als 15 Prozent niedriger sind als bei uns."



Die aktuellen Kollektivvertragsverhandlungen sind zurzeit unterbrochen. Das jüngste Forderungspapier der Gewerkschaft beinhalte erneut Erhöhungen bei den Lohnkosten, beschwert sich der Verband. Vielmehr müssten aber Lösungen für die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit einer ganzen Branche gefunden werden. Den Arbeitgebern gehe es dabei nicht um die Kürzung des Grundlohns, sondern um das Aufbrechen "eines historischen Zulagensystems mit veralteten Schmutzzulagen und Maschinenzulagen, extremen Sonntagszuschlägen oder Nachtzulagen bereits ab 18 Uhr".


Die Drohung der Gewerkschaft weitere Stehungen einzuberufen, sei in Zeiten der Krise kein sinnvoller Beitrag. "Weder die Branche noch die Konsumenten dürfen auf diese Weise erpressbar sein", meint Hochenegg und appelliert an die Verantwortung der Gewerkschaft: "Kehren Sie mit konstruktiven Vorschlägen zurück an den Verhandlungstisch, dann stehen wir für gemeinsame Lösungen bereit."



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